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Über 450 Verletzte: Videos zeigen Polizeigewalt

Die Polizei geht mit Gummigeschossen gewaltsam gegen katalanischen Wähler vor. Diese wollen trotzdem über die Unabhängigkeit abstimmen.

Heute Redaktion
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In Katalonien sind nach Angaben der Rettungskräfte bei Polizeieinsätzen am Rande der Unabhängigkeitsabstimmung mehr als 450 Menschen verletzt worden. Einem Bericht der Zeitung "El Periodico" zufolge setzte die Polizei an einer Kreuzung in Barcelona Gummigeschosse ein. Davon hätten mehrere Menschen berichtet, hieß es.

In Barcelona und anderen großen Städten Kataloniens war es seit dem Morgen zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen, die das Unabhängigkeitsreferendum verhindern soll. maskierte Polizisten drangen in Wahllokale ein und schleppten Wahlurnen weg.

An vielen anderen Orten versuchten schwer gepanzerte Polizisten, Wähler vom Betreten der Wahllokale abzuhalten. Es kam zu Zusammenstößen, die Ordnungskräfte setzte Gummigeschosse und Knüppel gegen die Menschenmengen ein.

Feuerwehr schützt Katalanen vor Polizei

Auf sozialen Netzwerken machen Fotos und Handyvideos die Runde, die das brutale Vorgehen der Polizei zeigen. Ein Video, das inzwischen viral ist, zeigt katalanische Feuerwehrmänner, die mit Helmen gerüstet Demonstranten vor der Polizei schützen.

Der Chef der Regionalregierung Carles Puigdemont sagte, der Einsatz von Schlagstöcken und Gummigeschossen durch die Polizei sei eine "nicht zu rechtfertigende Gewalt". Dies erzeuge ein schreckliches Bild von Spanien.

Die Sicherheitskräfte hatten sich gewaltsam Zugang zu dem Wahllokal verschafft, in dem Puigdemont eigentlich seine Stimme abgeben wollte. Dabei schlugen sie Scheiben ein, um die Tür öffnen zu können. Puigdemont gab seine Stimme unterdessen an einem anderen Ort ab.

Nachdem aus Madrid entsandte Polizeieinheiten sein Wahllokal in dem Ort Sant Julià de Ramis (Provinz Girona) gestürmt hatten, sei der 54-Jährige zur Stimmabgabe in das nahe gelegene Dorf Cornellá de Terri gefahren, berichtete das spanische Fernsehen.

Bei der Befragung können die Wähler Berichten zufolge in jedem Wahllokal abstimmen, unabhängig davon, wo sie gemeldet sind. Wie mehrfache Stimmabgaben verhindert werden sollen, war unklar.

(red)