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Vettel siegt in Krimi - Reifen trifft Kameramann

Heute Redaktion
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Sebastian Vettel gewann am Sonntag in einem Hunderstelkrimi einen aufregenden Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring. Am Ende hatte der Deutsche, der erstmals bei einem Heimrennen siegte, nur eine Sekunde Vorsprung auf Kimi Räikkönen. Schock: Ein Kameramann wurde von einem losen Rad getroffen und verletzt.

verschlief den Start und musste sich schon in der ersten Kurve von Sebastian Vettel und Mark Webber überholen lassen. Noch schlechter erging es Felipe Massa. In der vierten Runde drehte er sich ohne Fremdeinwirkung beim Anbremsen der ersten Kurve. Dann starb dem Brasilianer auch noch der Ferrari-Motor ab - Aufgabe. Die Fehlerliste Massas in dieser Saison hat einen Eintrag mehr.

Es dauerte nur fünf Runden bis zum nächsten Aufreger. Die Boxencrew von Red Bull machte beim Reifenwechsel einen folgenschweren Fehler. Sie befestigte das rechte Hinterrad bei Webbers Boliden nicht ordnungsgemäß. Als der Australier losfuhr löste sich der Pneu und sprang wild durch die Boxengasse, bis er einen Kameramann mit voller Wucht traf. Ersten Meldungen zufolge schwebt der Mann, der im Streckenspital behandelt wurde, aber nicht in Lebensgefahr. Er erlitt Brüche einiger Rippen und eines Schlüsselbeins sowie eine Gehirnerschütterung (Bilder zum Unfall finden Sie in der Fotoshow).

Auto macht sich selbstständig

Eine kuriose Szene läutete in der 23. Runde eine Safety-Car-Phase aus. Jules Bianchi stellte seinen Marussia wegen eines Motorschadens neben der Piste ab. Die Streckenposten aber vergaßen, den Wagen abzusichern. Der Bolide machte sich selbstständig und rollte quer über die Rennstrecke. Zum Glück kam gerade kein Auto - eine Werbebande bremste das "Geisterauto".

Nach dem Restart versuchte Vettel dem mittlerweile aufgeschlossenen Lotus-Duo Romain Grosjean und Kimi Räikkönen zu entkommen. Doch die ließen sich nicht abschütteln. Räikkönen, der auf eine andere Strategie setzte, übernahm dann in der 42. von 60 Runden die Führung. Nach acht Runden musste dann aber auch der Finne an die Box und somit war Vettel wieder an der Spitze.

Spannender Schlusssprint

Für die letzten zehn Runden entwickelte sich ein spannender Schlusssprint. Vettel wurde von Grosjean, Räikkönen und Alonso gejagt - alle lagen innerhalb von weniger als zehn Sekunden beisammen. Der "Iceman" hielt sich schon mal nicht lange hinter seinem Teamkollegen auf. Rasch verkürzte der Weltmeister von 2007 auch den Rückstand auf Vettel. Zwei Runden vor Schluss lag Räikkönen nur noch 1,2 Sekunden zurück.

Der Lotus-Pilot konnte den Vorsprung zwischenzeitlich sogar noch halbieren, den 30. Karrieresieg Vettels aber nicht mehr verhindern. Der Deutsche gewann erstmals in seiner Laufbahn ein Rennen in seiner Heimat und noch dazu im Monat Juli. Die WM-Führung baute er nebenbei auch noch aus. "Ich bin überglücklich! Endlich hat es geklappt. Ich musste hart dafür kämpfen, vor allem weil zwischenzeitlich das KERS ausfiel. Ich bin froh, dass das Rennen nicht noch zwei Runden länger dauerte", freute sich der WM-Leader über die Heimpremiere.

Endergebnis und WM-Stände finden Sie auf der nächsten Seite...Endstand beim Grand Prix von Deutschland:

1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:41:14,711 Std.

 2. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus +1,008 Sek.

 3. Romain Grosjean (FRA) Lotus +5,830

 4. Fernando Alonso (ESP) Ferrari +7,721

 5. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +26,927

 6. Jenson Button (GBR) McLaren +27,996

 7. Mark Webber (AUS) Red Bull +37,562

 8. Sergio Perez (MEX) McLaren +38,306

 9. Nico Rosberg (GER) Mercedes +46,821

10. Nico Hülkenberg (GER) Sauber +49,892

11. Paul di Resta (GBR) Force India +53,771

12. Daniel Ricciardo (AUS) Toro Rosso +56,975

13. Adrian Sutil (GER) Force India +57,738

14. Esteban Gutierrez (MEX) Sauber +1:00,160 Min.

15. Pastor Maldonado (VEN) Williams +1:01,929

16. Valtteri Bottas (FIN) Williams +1 Runde

17. Charles Pic (FRA) Caterham +1 Runde

18. Giedo van der Garde (NED) Caterham +1 Runde

19. Max Chilton (GBR) Marussia +1 Runde

Ausgeschieden: Felipe Massa (BRA) Ferrari, Jules Bianchi (FRA) Marussia, Jean-Eric Vergne (FRA) Toro Rosso

Schnellste Runde: Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:33,468 Min. (51. Runde, 198,280 km/h Schnitt)

WM-Stand (nach 9 von 19 Rennen):

1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 157

2. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 123

3. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus 116

4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 99

5. Mark Webber (AUS) Red Bull 93

6. Nico Rosberg (GER) Mercedes 84

7. Felipe Massa (BRA) Ferrari 57

8. Romain Grosjean (FRA) Lotus 41

9. Paul di Resta (GBR) Force India 36

10. Jenson Button (GBR) McLaren 33

Konstrukteurs-WM (nach 9 von 19 Rennen):

1. Red Bull 250

2. Mercedes 183

3. Ferrari 180

4. Lotus 157

5. Force India 59

6. McLaren 49

7. Toro Rosso 24

8. Sauber 7