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Vettel zu Schumi: "Beste Nachricht der Woche"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Heute.at traf den vierfachen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel zu einem exklusiven Interview. Der Red-Bull-Pilot sprach unter anderem über die Genesung von Michael Schumacher und den bevorstehenden Grand Prix von Österreich am Red Bull Ring.

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. Was hast du empfunden, als du davon erfahren hast? 

Sebastian Vettel: "Ich verfolge das natürlich ein wenig anders als jemand, der die Zeitung aufschlägt. Jede gute und jede positive Nachricht ist phantastisch. Man darf nicht vergessen, dass er seit dem 29. Dezember im Koma gelegen ist. Man hört, dass es ihm Schritt für Schritt besser geht - an manchen Tagen mehr an manchen weniger. Es ist ja schon fast ein Wunder. In den ersten Tagen hat man ja noch darüber gesprochen, ob er es überhaupt schafft zu überleben. Und wenn man jetzt schaut, wie weit er ist, ist das mit Abstand die beste Nachricht der Woche."

Du hattest vier sehr erfolgreiche Jahre, aber im Moment läuft es nicht gerade optimal. Du arbeitest sicherlich fieberhaft mit deinem Team, um wieder an die Erfolge anzuschließen. Bist du einer, der in der Nacht wach im Bett liegt und grübelt, wie du noch das eine oder andere Zehntel herausholen kannst? 

"Nachts nicht, aber tagsüber ist das natürlich ein dominantes Thema. Man denkt nach, wo man noch etwas finden kann, tauscht sich mit den Ingenieuren aus. Ich bin oft im Simulator, bereite die Rennen vor und probiere verschiedene Sachen. Spätestens beim nächsten Rennen sieht man dann, ob es etwas gebracht hat oder nicht. Ich denke, wir haben schon große Schritte machen können, aber damit es weiter nach vorne geht, müssen noch große Schritte kommen."

Helmut Marko meinte zuletzt, wenn sie in Spielberg keine zusätzlichen Kurven und Schikanen einbauen, werdet ihr es wieder schwer haben gegen Mercedes. Wie lautet deine Einschätzung, nachdem es endlich mit dem ersten Sieg für dein Team geklappt hat?

"Man muss realistisch sein. Mercedes ist, je nachdem auf welcher Strecke wir sind, derzeit gut eine Sekunde pro Runde vorne. In Spielberg gibt es leider nicht so viele Kurven und es ist eine relativ kurze Strecke. Bis jetzt ist aber noch niemand dort gefahren, deshalb wissen wir noch nicht, wie es dann am Wochenende ausschauen wird. Wir versuchen natürlich einen Schritt nach vorne zu machen, aber Mercedes ist der klare Favorit."

Helmut Marko hat dich zuletzt in einem Interview in die Pflicht genommen. Er meinte, dass du deinen Fahrstil dem Wagen anpassen musst. Hat er Recht?

"Das macht man natürlich ständig, aber man hat seine Präferenzen wie sich das Auto anfühlen sollte, damit man am besten damit zurecht kommt. Das schafft man natürlich nicht immer, die Abstimmung genauso hinzubekommen. In diesem Jahr haben sich sehr viele Parameter geändert, deswegen fährt sich das Auto anders. Wir sind drauf und dran das hinzubekommen, dass es immer besser wird, damit ich auch besser damit zurecht komme. Selbst wenn es nicht so ist muss man schauen, dass man damit klarkommt."

Das Verhältnis mit Mark Webber war nicht das Allerbeste. Ist die Zusammenarbeit mit Daniel Ricciardo jetzt besser?

"Was die Arbeit betrifft ist es eigentlich gleich. Man kann aber ungelogen sagen, dass ich mit Daniel auf der persönlichen Basis besser auskomme. Was das Professionelle betrifft habe ich auch mit Mark in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet, versucht das Team nach vorne zu bringen und das Auto zu verbessern. Was dann auf oder neben der Strecke war, ist was anderes."

Was traust du dem deutschen Fußball-Nationalteam nach dem bei dieser WM zu? Hast du Zeit, dir WM-Spiele im TV anzusehen?

"Natürlich schaue ich mir die Spiele an und drücke der deutschen Mannschaft die Daumen. Ich hoffe natürlich, dass sie es diesmal schaffen. Bei den beiden letzten Weltmeisterschaften waren sie ja schon nahe dran. Es wäre schön, wenn es nach so langer Zeit wieder klappt. Aber es wird natürlich nicht leicht, denn es gibt unheimlich viele gute Mannschaften. Sie müssen sich über das Turnier noch steigern. Der Start war schon mal super und ich hoffe, dass das in den nächsten sechs Spielen auch gelingt."

Dein Fokus liegt derzeit natürlich auf der Formel 1. Aber hast du noch einen motorsportlichen Traum, den du dir irgendwann erfüllen möchtest - z.B. einen Start bei den 24 Stunden von Le Mans?

"Derzeit ist das Hauptziel die Formel 1, denn das ist die Spitze des Motorsports. Andere Sachen verfolge ich, weil man interessiert ist und eine Nähe da ist. Es ist aber nicht so, dass ich sage, dass ich irgendwann dies oder das machen will. Vielleicht habe ich dann, wenn ich mal älter bin, andere Ziele."