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Viermal soviel Vitamin D nötig als angenommen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Bislang als Knochenvitamin weit unter seinem Preis gehandelt, lässt Vitamin D nun mit seiner präventiven Wirkung bei Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen aufhorchen.

Diese Erkenntnisse haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nun dazu veranlasst, die Zufuhrempfehlungen von fünf auf 20 Mikrogramm pro Tag anzuheben. Der Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs nimmt dies zum Anlass, den neuen Stern am Nährstoffhimmel genauer unter die Lupe zu nehmen.

Vitamin mit Sonderstellung

Streng chemisch betrachtet nimmt Vitamin D unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein. Es kann sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch im Körper mit Hilfe von UVB-Licht gebildet werden. Die essenzielle Wirkung im Knochenstoffwechsel (gemeinsam mit Kalzium) ist seit Jahrzehnten unbestritten.

Zusätzliche Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt

Neu ist, dass in vielen anderen Geweben und Organen ebenfalls Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt wurden. Vitamin D kann daher Gene vieler Zellen aktivieren, die ihrerseits wiederum positiv in den jeweiligen Stoffwechsel eingreifen. Dies lässt darauf schließen, dass dieses Vitamin weitreichende physiologische und präventive Effekte hat.

Vitamin D in der Ernährung

Die Liste der natürlichen Vitamin D-Lieferanten, die nennenswerte Mengen liefern ist kurz: Fisch (vor allem fettreiche wie Makrele, Lachs, Hering), Margarine (mit Vitamin D angereichert), Pilze (z. B. Steinpilze, Champignons) und Eigelb. Darüber hinaus sind im Handel bislang nur vereinzelt mit Vitamin D angereicherte Produkte zu finden.

Es verwundert daher nicht, dass es bereits bei den bislang geltenden Empfehlungen dem Großteil der Bevölkerung nicht gelungen ist, diese fünf Mikrogramm/Tag zu erreichen. Im Schnitt nimmt der Erwachsene nur 1,5 - zwei Mikrogramm pro Tag über die Nahrung zu sich.

Gute Aussichten für Knochen, Herz und Darm

Die Hoffnung der Wissenschafter, mit Vitamin D eine Waffe im Kampf gegen eine Vielzahl chronischer Krankheiten gefunden zu haben, ist berechtigt. Bislang am überzeugendsten ist die Datenlage bei Dickdarmkrebs: Durch ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann das Risiko für eine Erkrankung um etwa 50 Prozent reduziert werden. Sogar bei bereits bestehendem Dickdarmkarzinom kann laut einer Studie die Sterblichkeit halbiert werden.

Sehr gut ist heute auch die Studienlage zur Schutzwirkung von Vitamin D bei kardiovaskulären Erkrankungen. Der Grund: Vitamin D fördert indirekt die Elastizität der Gefäßwände und reduziert dort auch die Entzündungsneigung. Besonders Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko profitieren von idealer Vitamin D-Versorgung.

"Let the Sunshine in"

Nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D in bedeutenden Mengen. Darüber hinaus reicht vor allem von Oktober bis April die Sonneneinstrahlung in unseren Breiten nicht aus, um die jetzt empfohlenen 20 Mikrogramm Vitamin D zu produzieren. Ein Mitteleuropäer müsste dazu im Dezember zur Mittagszeit etwa 1,5 Stunden ärmellos im Freien zu verbringen. Im Juni reichen dafür sieben Minuten.