Gesundheit

VKI-Test: Die meisten Kombi-Kinderwagen taugen nichts

Der Babywannen sind häufig zu eng und klein, eine flache Liegeposition ist bei keinem, der getesteten Buggy-Aufsätzen möglich.

Christine Scharfetter
Teilen
Vier getestete Babywannen sind nach vier Monaten bereits zu klein.<br>
Vier getestete Babywannen sind nach vier Monaten bereits zu klein.
iStock

Auf der Suche nach dem besten Kombi-Kinderwagen? Der aktuelle Test des Verein für Konsumenteninformation könnte dabei helfen. Schließlich verbringen Babys und Kleinkinder oft viele Stunden im Kinderwagen oder Buggy. Umso komfortabler sollte das jeweilige Gefährt sein – und natürlich frei von Schadstoffen. Das ist jedoch nicht zwingend der Fall, wie der VKI-Test von Kombi-Kinderwagen zeigt: Nur 2 von 12 Modellen, die sowohl als Kinderwagen als auch als Buggy genutzt werden können, erzielten letztlich "gute" Ergebnisse.

Die Hälfte der Kinderwagen wurde dagegen mit "weniger" oder "nicht zufriedenstellend" bewertet: Abzüge gab es vor allem für mangelhafte kindgerechte Gestaltung, beispielsweise zu kleiner Babywannen, sowie für Schadstoffbelastung.

Folgende Modelle wurden getestet:

- ABC Design Viper 4
- Britax Römer Smile III
- Emmaljunga NXT60F
- Hartan Yes GTS
- Hauck Mars Duoset
- Joolz Hub
- Kinderkraft Prime
- Maxi-Cosi Lila XP
- Moon ReSea S
- Mutsy Nio
- Stokke Beat
- Teutonia Trio

Nach vier Monaten zu klein

35 mal 78 Zentimeter nutzbare Liegefläche sind für eine Babywanne optimal. Doch die meisten getesteten Babywannen sind deutlich kleiner. Besonders kurz sind die Aufsätze von Britax Römer, Kinderkraft, Mutsy und Stokke. In ihnen stoßen großgeratene Kinder schon nach vier Monaten mit Kopf oder Füßen an.

Wird die Babywanne zu klein, gehen viele Eltern zur Sitzeinheit des Kombi-Kinderwagens über. Doch erst rund um den achten Monat ist es Babys aufgrund ihrer Muskulatur überhaupt möglich, sich selbst aufrecht zu halten. Deswegen sollte sich die Rückenlehne des Buggy-Aufsatzes möglichst flach einstellen lassen. Nur so schlafen Babys – und später auch Kleinkinder – bequem und rückenschonend.

Kein einziges Modell rückenschonend

Doch bei keinem einzigen getesteten Kinderwagen lässt sich der Sitz in eine flache Liegeposition bringen. Das extremste Beispiel liefert Teutonia: Bei dessen Buggy-Aufsatz ist es gar nicht möglich, die Rückenlehne nach hinten zu neigen. Kinder sitzen hier stets im festen, sehr aufrechten Winkel von 98 Grad. Auch die Sitze von Joolz und Stokke lassen sich nur auf 150 Grad öffnen. "Ein Liegebedürfnis der Kinder kann so nicht oder nur bedingt erfüllt werden", kritisiert VKI-Projektleiter Christian Undeutsch. "In puncto kindgerechter Gestaltung gibt es hier eindeutig noch Verbesserungsbedarf."

Hohe Schadstoffbelastung

Zwei Kinderwagen (Hauck Mars Duoset, Kinderkraft Prime) fielen zudem durch ihre hohe Schadstoffbelastung auf. Im Matratzenbezug der Babywanne von Kinderkraft befanden sich hohe Mengen des Flammschutzmittels TCPP. Diese Substanz steht in Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Der Sicherheitsgurt des Kombi-Kinderwagens von Hauck enthielt wiederum den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff Benzo(ghi)perylen. Diesem wird eine erbgutverändernde Wirkung zugeschrieben. Beide Kombi-Kinderwagen erhielten daher eine "nicht zufriedenstellende" Bewertung. Mit unter 500 Euro zählen sie zu den günstigsten Produkten im Test.

Die Sieger: Gut, aber teuer

Die beiden mit „gut“ bewerteten Kinderwagen und damit die Test-Sieger sind der Maxi-Cosi Lila XP um 950 Euro sowie der Hartan Yes GTS um 1.098 Euro.

Der Kombiwagen von Maxi-cosa "bietet Babys so lange so viel Platz wie sonst kein anderes Modell im Test. Auch der Sitz ist lange einsetzbar. Zusammengeklappt doch recht klobig. Nur durchschnittlich leicht zu reinigen".

Der Kombiwagen von Hartan "ist das einzige Modell mit verstellbaren Fußstützen. Bequem für Erwachsene, der Schieber eignet sich auch für Eltern über 1,80 m. Die recht große Babywanne ist die schwerste im Test".

Sämtliche Testergebnisse gibt es ab dem 30.7. in der August-Ausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und ab sofort auf www.konsument.at.

Mehr zum Thema