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"Es wäre doch langweilig, gäbe es keine Ziele mehr"

Am Sonntag rockten Volbeat die Wiener Stadthalle. Kurz vor dem Auftritt hat Gitarrist Rob Caggiano mit "Heute" geplaudert.

Heute Redaktion
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Die dänischen Rock-Superstars von Volbeat fahren momentan ein Monsterprogramm. Seit Ende Juli sind sie nahezu ohne Unterbrechung auf Tour. Gemeinsam mit Slipknot heizten sie im Sommer mit dem Knotfest den Nordamerikanern ein, ehe sie im Herbst über Europa herfielen.

"Es läuft sehr, sehr gut. Wir spielen unsere eigene Headline-Tour, jede Nacht vor ausverkauftem Haus, haben da eine riesige Produktion mit dabei. Alles hat einen sehr guten, positiven Vibe", erzählt Gitarrist Rob Caggiano im Talk mit "Heute" kurz vor dem Auftritt am Sonntag in der Wiener Stadthalle. Trotzdem man schon so lange zusammenpickt, gäbe es noch keine Spur von Lagerkoller innerhalb der Band, wie der Musiker versichert: "Alles ist nach wie vor in Ordnung".

Die momentan stattfindende Tour läuft zum aktuellen Album "Rewind, Replay, Rebound" der Band, das Anfang August erschienen ist. Für die etwas poppigere, charttauglichere Ausrichtung der Platte gab es auch einige Kritik. Die kann Caggiano nicht ganz nachvollziehen: "Wir spielen jede Nacht viele Songs vom neuen Album live. Die Rückmeldungen dazu sind bislang großartig. Ich weiß nicht, ob ich zustimmen kann, dass das neue Album softer oder weniger hart ist. Es ist auf jeden Fall experimentierfreudiger, ohne die Volbeat-DNA irgendwie zu schädigen. Es gibt zwar neue Elemente wie das Saxofon oder das Piano auf einigen Nummern, aber der Rock'n'Roll-Oldschool-Vibe ist sicherlich authentischer als in der Vergangenheit".

Außerdem, so Caggiano, machen nicht nur Gitarrenriffs einen Song heavy. "Manche Tracks sind diesmal auf eine andere Art und Weise heavier. Von den Texten oder der Message, die ein Lied beinhaltet. Das muss man auch in Betracht ziehen".

Vor seinem Einstieg bei Volbeat im Jahr 2013 war der gebürtige New Yorker unter anderem bei den Thrash-Legenden von Anthrax tätig und machte sich auch als Produzent einen Namen. Momentan gäbe es neben Volbeat nicht viel Luft, trotzdem hat er das Produzieren nicht ganz aus den Augen verloren: "Ich hab ganz sicher ein paar Dinge am Laufen, über die ich momentan noch nicht sprechen will. Ich arbeite immer an verschiedenen Dingen. Die Zeit, die ich heutzutage habe, um ganze Alben zu produzieren, ist aber sehr viel beschränkter als früher".

Gibt noch so viel zu erreichen

Während seiner Zeit mit Anthrax tourte er gemeinsam mit Metallica, Megadeth und Slayer als die "Big 4" über den ganzen Globus, nun spielt er mit Volbeat vor zehntausenden Fans auf Festivals und in ausverkauften Hallen. Trotzdem gibt es noch viele zu erreichende Ziele in seiner Karriere. "Es gibt noch so viel zu erreichen. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll", so Caggiano. "Es wäre doch langweilig, wenn es keine Ziele mehr gäbe. Ich fühle mich immer noch jeden Tag aufs Neue inspiriert, hungrig. Zum Beispiel würde ich mich gerne mit anderen Genres intensiver befassen. Ich liebe es einfach, Musik zu machen, egal welche Art von Musik auch immer".

Auch sein privater Musikgeschmack spiegelt das wider: "Viele Leute glauben, wenn du in einer Band wie Volbeat bist, hörst du auch nur Musik, die dem ähnlich sind. Für mich könnte das nicht weiter weg von der Wahrheit sein. Man findet mich eher beim Hören einer Miles Davis-Platte, als irgendeiner anderen Heavy-Platte. Das inspiriert mich ständig und hilft mir dabei, nicht auszubrennen bei dem Job, den ich täglich erledige".

Momentan hört er die neue Platte von Mayhem, das neue Album von Suede, die neue Platte von den Daughters oder die Band mit dem Namen Haunted Horses.

Bis Anfang Dezember sind Volbeat noch auf Tour. Bevor es kommenden Sommer wieder auf Festivals geht (Rock am Ring und Rock im Park 2020 sind schon bestätigt), nimmt sich die Band eine verdiente Auszeit.