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Vormals kritische Zeitung auf einmal pro-Erdogan

Heute Redaktion
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Nachdem die vormalig regierungskritische Zeitung "Zaman" vergangene Woche unter staatliche Kontrolle gestellt wurde, hat sich die Linie des Blattes in den letzten Tagen klar geändert. Am Montag prangte auf der Titelseite die Ankündigung, dass nun auch der Chef der nationalistischen Opposition für die Präsidialverfassung vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist.

Nachdem die vergangene Woche unter staatliche Kontrolle gestellt wurde, hat sich die Linie des Blattes in den letzten Tagen klar geändert. Am Montag prangte auf der Titelseite die Ankündigung, dass nun auch der Chef der nationalistischen Opposition für die Präsidialverfassung vom türkischen Präsidenten  Recep Tayyip Erdogan ist. 

"Wir haben die Artikel fertig geschrieben und das Layout geschickt", erzählt Abdullah Bozkurt, der Zaman-Kolumnist und Leiter des Hauptstadtbüros, "aber sie haben alles zensiert. Wir sind einfach ein weiteres Propagandablatt der Regierung geworden.", berichtet der Standard.

Nun sitzen staatliche Treuhänder in den Räumen des Blattes, wo vor wenigen Wochen noch das umstrittene Vorgehen der Regierung unter Erdogan angeprangert worden war. 

Auf der Onlineseite stand am Montag "In Kürze werden wir unseren Lesern mehr Qualität und Unparteilichkeit leisten", zu lesen. "Wir können einfach nichts dagegen tun", so Bozkurt.

Obwohl die Treuhänder vom Machthaber offiziell nicht in das Tagesgeschäft eingreifen dürfen, besetzen sie das Verlagshaus der vormaligen Oppositions-Zeitung. Eine Fotogalerie, die Journalisten zeigt, die sich in den vergangenen Jahr gegen das System aufgelehnt haben, wurde heruntergerissen.