Politik

Warum sich die Wähler für ihre Partei entschieden

Gefragt nach dem Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung sind die Antworten der jeweiligen Partei-Wähler im Burgenland sehr, sehr unterschiedlich.

Heute Redaktion
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Ohne Hans Peter Doskozil wäre die SPÖ wohl fernab jener Ergebnisses gelandet, das sie am Sonntag im Burgenland erzielt hat. Das legt zumindest eine Wahlmotiv-Umfrage von ORF/SORA/ISA unter 1.054 Personen mit einer Schwankungsbreite von ± 3 Prozent nahe. Sie sagt, dass mehr als jeder Dritte die SPÖ wegen Doskozil gewählt hat.

Gefragt nach dem Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung gaben 37 Prozent der SPÖ-Wähler Doskozil an. Je rund 10 Prozent nannten die inhaltlichen Standpunkte der Partei, deren bisherige Arbeit, das Stammwähler-Motiv sowie die Ansicht, die Partei kümmere sich um die Anliegen der Menschen. Bei den Themen beschäftigten sich Rot-Wähler mit Gesundheit, Pflege, Umwelt- und Klimaschutz.

ÖVP mit "Kurz-Effekt"

Die ÖVP hat bei dieser Landtagswahl bundespolitischen Rückenwind: Rund sieben von zehn (73 Prozent) ÖVP-Wähler sagen, dass sie für ihre Entscheidung die Bundespolitik mit einbezogen haben. Wichtigste Wahlmotive waren für 21 Prozent die Inhalte der Partei, für 14 Prozent das Stammwähler-Motiv und für 12 Prozent der Wunsch, dass die ÖVP in die Regierung kommen soll. Themen unter ÖVP-Wählern waren Wirtschaft, Chancen junger Menschen im Burgenland sowie Pflege.

Zwar hat die FPÖ im Burgenland stark verloren, wer sie allerdings gewäht hat, ist überwiegend mit der bisherigen Landesregierung aus SPÖ und FPÖ sowie mit der Entwicklung des Landes zufrieden. Für je 18 Prozent ist das wichtigste Motiv für ihre Wahlentscheidung die Inhalte der Partei sowie ihre bisherige Arbeit, für 15 Prozent dass die Partei in die Regierung kommen soll. Inhaltlich diskutierten FPÖ-Wähler über Zuwanderung und Integration sowie den Schutz der Grenze.

Inhalte bei Grünen am stärksten

Wähler der Grünen sehen die Arbeit der Landesregierung überwiegend kritisch. Wichtigstes Wahlmotiv sind mit großem Abstand grüne Inhalte: 42 Prozent nennen diese als Hauptgrund für ihre Entscheidung, erst dahinter folgen "Partei soll in Regierung" mit 14 Prozent und "Partei kontrolliert Missstände" mit 10 Prozent. Wichtigste Themen für Grün-Wähler waren Umwelt- und Klimaschutz, die Biowende in der Landwirtschaft sowie die Chancen junger Menschen im Burgenland.

Ähnlich wie bei der letzten Landtagswahl ist die Stimmung im Burgenland insgesamt gut: Nahezu die Hälfte (45 Prozent) der Befragten sehen eine positive Entwicklung des Landes, nur 9 Prozent eine negative und 45 Prozent sehen keine Veränderung. Fast zwei Drittel (62 Prozent) sind mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden, 30 Prozent sind unzufrieden.

Wer hat wen gewählt?

Die SPÖ konnte stärker Frauen ansprechen, unter Frauen ab 45 kommt die SPÖ auf 57 Prozent der Stimmen. Die FPÖ punktet stärker unter Männern, die ÖVP und die Grünen schnitten unter weiblichen und männlichen Wählern gleich ab. Bei den Wählern über 60 Jahren hat insbesondere die SPÖ stark abgeschnitten, sie kam hier auf 53 Prozent. Bei den jungen Wählern unter 30 Jahren liegen die Grünen mit 19 Prozent gleichauf mit der ÖVP auf Platz 2 hinter der SPÖ mit 47 Prozent.

ÖVP und Grüne schneiden unter Personen mit Matura deutlich stärker ab, die FPÖ bei Personen ohne Matura. Die SPÖ ist in beiden Gruppen auf Platz 1. In der Wahltagsbefragung wurde auch gefragt, welche Parteien nach Meinung der Befragten in der nächsten Regierung vertreten sein sollten. Rund vier von zehn SPÖ-Wählern wünschen sich eine Zusammenarbeit mit der FPÖ, je rund ein Fünftel eine Koalition mit Grünen oder ÖVP.