Life

Warum wir in der Krise so kuriose Träume haben

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Corona-Krise bestimmt unseren Alltag maßgeblich. Vermehrt berichten Personen, dass sie nun auch lebhaft träumen und sich beim Aufwachen besser daran erinnern. Woran liegt das?

Es kommt eigentlich eher selten vor, dass im Freundeskreis vermehrt über absurde Träume berichtet wird. Doch momentan häufen sich diese. Geht es dir auch so? Kaum ein Morgen vergeht, an dem man nicht mit einem kuriosen Abenteuer aufwacht oder gar einen Albtraum hatte. Ist die Corona-Krise schuld daran?

Mehr Schlaf bringt mehr Träume

Psychologin Deirdre Barrett von der Harvard Medical School hat dafür folgende Erklärung: "Unter normalen Bedingungen leidet der Großteil der Bevölkerung unter Schlafmangel und jetzt haben die meisten plötzlich mehr Zeit zu schlafen. Das ist die wichtigste Veränderung."

Unter normalen Bedingungen hetzen wir von einem Termin zum nächsten, Arbeit- und Alltagsstress nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass der Schlaf zu kurz kommt. "Und bei einer solchen Umstellung der Schlafroutine kann man sich an den Schlaf plötzlich erinnern", meint Deirdre Barrett in dem Magazin "Cut".

Verlangsamtes Leben lässt uns besser an Träume erinnern

Die Psychologin setzt sich schon lange mit Träumen auseinander und hat das Buch "The Committee of Sleep" verfasst. Das Erinnern an Träume ist quasi eine Nebenwirkung des nun verlangsamten Lebens: "Eine große Veränderung der eigenen Routine führt oft zu mehr Traumerinnerungen", so Barrett.

Wenn wir mehr schlafen, erhöhen sich auch die REM-Phasen. REM bedeutet "rapid eye movement", auf Deutsch übersetzt also schnelle Augenbewegung. In dieser Phase treten die meisten Träume auf.

Um die Traum-Inhalte in der Corona-Krise genauer zu erforschen, führte Barrett eine Online-Umfrage durch. Bei den meisten zeigte sich Angst als Hauptemotion in ihren Träumen.

Wichtig für unser Nervensystem

Einige berichteten von sehr konkreten Alpträumen rund um das Virus, andere erlebten im Schlaf eine Bedrohung durch Monster oder Naturkatastrophen. Auch das verzweifelte Durchsuchen der Küche nach fehlenden Vorräten kam im Traum vor.

Schon der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud beobachtete vor über hundert Jahren, dass wir in unseren Träumen das verarbeiten, was wir am Tag erlebt haben.

Und dies hat einen positiven Nutzen: Träume wirken reinigend auf unser gesamtes Nervensystem und helfen die neuen Alltagserfahrungen zu verarbeiten. Und wenn der Traum besonders absurd war, beginnt man den Tag schon mit einem Lächeln.