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Warum wir wegen Corona nun alle Brotbacken sollen
Depression und Angst haben seit Beginn der Pandemie um das Drei- bis Fünffache zugenommen. Psychotherapeutin Katja Salomonovic erklärt warum.
In den vergangenen Monaten hat sich die Patientenliste von Psychotherapeutin Katja Salomonovic fast verdreifacht. "Ängste, die man vorher gut im Griff hatte, sind zurückgekehrt. Im Sommer haben sich bei vielen Unsicherheit, existenzielle Sorgen und Einsamkeit bemerkbar gemacht. Durch die ungewöhnlliche Situation mit Lockdown und Pandemie sind verarbeitete traumatische Erlebnisse plötzlich wieder da und in den kommenden Monaten wird es sicher noch härter werden", so die Wienerin im Gespräch mit "Heute". Die Psychotherapeutin erklärt deshalb, wie man in der kalten Jahreszeit der Corona-Depression trotzen kann.
"Ob unter den notwendigen Sicherheitseinschränkungen, telefonisch, oder per Mail - soziale Kontakte und der Austausch mit anderen Menschen ist gerade in dieser Zeit sehr wichtig. Auch an die frische Luft gehen und sich bewegen tut gut. Man kann zum Beispiel mit Freunden, unter Einhaltung der Abstandsregeln, spazieren gehen."
"Zum Beispiel wieder die verstaubte Gitarre aus dem Abstellraum nehmen, Brot backen oder ein ganz neues Projekt umsetzen. So kann man sich selbst als handlugsfähig erleben. Man tut sich somit was Gutes und sorgt dafür, dass es einem selbst besser geht."
"Man kann sich überlegen, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um eine Therapie zustarten. Es ist kein Muss, aber eine gute Option." Die Sigmund-Freud-Universität veröffentlichte eine Studie zur "Psychosozialen Pandemie", bei der schon im Mai, als der erste Lockdown vorbei war, 39 Prozent der Befragten von täglicher Gereiztheit berichteten. 40,1 Prozent gaben an, Furcht davor zu haben, dass es nie wieder so sein werde wie vor Corona. 20,2 Prozent sagten, sie hätten Angst, das Haus zu verlassen.
Durch die steigenden Corona-Zahlen arbeiten viele Menschen wieder im Homeoffice. Damit einem die Decke nicht auf den Kopf fällt empfiehlt Salomonovic: "Eine Arbeitsecke einrichten und die in der Freizeit auch nicht benützen. Man kann sich auch den Tag als eine Art Studenplan einteilen und darin festhalten, wann man Pausen macht und eine Runde an die frische Luft geht."