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Was Autofahrer nebenbei alles tun

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com/Symbolfoto

Rund 60 Menschen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen, weil Autofahrer abgelenkt waren. Viel Aufmerksamkeit geht offenbar durch die Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen verloren: Mehr als ein Viertel der Lenker beschäftigt sich laut neuer Studie am Steuer mit Körperpflege oder Bekleidung.

Frisur ordnen, Hautunreinheiten oder Zähne begutachten, Brille wechseln, Sonnenschutz auftragen, Medikamenten einnehmen, Krawatte an- oder ablegen, in bequeme Schuhe schlüpfen: Vor allem auf dem Weg zur Arbeit seien Fahrer von Tätigkeiten rund um die eigene Person abgelenkt. Sieben Prozent rasieren oder schminken sich sogar während der Fahrt, hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) erhoben.

Das Ranking der Ablenkungen:

Radio hören. 34 % gaben an, dass sie "sehr häufig" oder "häufig" durch interessante Radiobeiträge abgelenkt sind.
Telefonieren. 30 % sind sehr häufig oder häufig mit der Freisprecheinrichtung beschäftigt.
GPS. 26 % lassen sich durch den Navigator ablenken.
Kleider wechseln. Besonders hoch liegt mit 20 Prozent der Anteil der Autofahrer, die am Steuer Kleidungsstücke an- oder ausziehen.
Gedanken nachhängen. „Seinen Gedanken nachhängen“ beantworten 35 % mit gelegentlich, 13% mit häufig oder sehr häufig.
Körperpflege. Insgesamt 27,5 Prozent der Teilnehmer bestätigten, dass Make-up, Rasieren, Kleiderwechsel, Nagelpflege sowie Schmuck oder die Uhr an- und ablegen während des Autofahrens vorkommen.
Gefühle. Aufwühlende, belastende Gefühle“ beantworten 11 % mit gelegentlich 3 % mit häufig oder sehr häufig.
Gegenstände. Ein 8-faches Unfallrisiko entsteht laut der Studie beim Greifen nach sich bewegenden Objekten.
Außenwelt. 13 % lassen sich durch Personen auf der Straße ablenken.
Trinken & Rauchen. Trinken ist für 10 Prozent eine Ablenkung, Rauchen für 8 %.
Werbung, Schilder. Lesen auf Schildern dient 6 % als Ablenkung.
SMS, Kinder. Sowohl Handynachrichten , als auch das Betreuen von Kindern ist für 6 % Ablenkung genug.
Insekten, Spinnen. Auch kleine Tierchen sind häufig Grund für Ablenkung, allerdings nur für 1 Prozent der Befragten.


"Viele dieser Tätigkeiten und Blickabwendungen werden nicht als gefährlich angesehen und geschehen oft sogar kaum bewusst, eher flüchtig nebenher. Das macht die Sache so gefährlich", sagte Johann Oswald, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich. Unfallforscher hätten gemessen, dass diese Blicke mehrere Sekunden dauern können. 2011 sind insgesamt 523 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen.

"Das Schminken erfordert eine hohe Konzentration. Dadurch geht bis zu 40 Prozent der Aufmerksamkeit für die Straße verloren, was das Unfallrisiko um das Dreifache erhöht", berichtete Oswald.