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Was "Bagel-Häuser" mit Olympia zu tun haben

Ursprünglich sollten es fünf ringförmigen Häuser werden. Gebaut wurden nur zwei. Warum das Projekt abgebrochen wurde.

Heute Redaktion
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In den frühen Siebzigerjahren hatten der Architekt Evgeny Stamo und der Ingenieur Alexander Markelov die Idee für ein so noch nicht dagewesenes Wohnhaus.

Ein Hauskreis mit Loch in der Mitte

Das Gebilde in der russischen Hauptstadt Moskau sollte ringförmig angelegt werden und einen Durchmesser von rund 150 Metern haben. In der Mitte sollte es einen Park geben, mit Spielplätzen und Erholungsmöglichkeiten.

Für das eigentliche Wohnhaus wurden sagenhafte 900 Wohnungen geplant, außerdem diverse Shops, eine Apotheke, eine Wäscherei und eine Poststelle. Als das Gebäude 1972 fertiggestellt wurde, war die russische Regierung so beeindruckt, dass sie den Auftrag für mehrere solche Häuser in ganz Moskau gab.

Ringhäuser für die Olympischen Spiele

Die Olympischen Sommerspiele von 1980 standen kurz bevor. Zu Ehren der Olympischen Ringe planten die Russen fünf solcher Ringhäuser in Moskau. Doch als 1979 das zweite Haus an der Dovzhenko-Straße fertiggestellt war, wurde das Projekt abgebrochen.

Die Sowjetunion befand sich zu diesem Zeitpunkt am Rande eines wirtschaftlichen Kollapses und die Ringhäuser waren schlicht zu teuer und, bei genauerer Betrachtung, auch zu unpraktisch – sie brauchten einfach viel zu viel Platz. Die Gebäude waren zudem zu weit voneinander entfernt geplant, um an die Olympischen Ringen zu erinnern.

Dazu kommt, dass die Ringhäuser eigentlich nur von oben spektakulär aussehen. Aus der Fußgängerperspektive sind es schlicht hohe, leicht geschwungene Mauern. Die Häuser werden noch heute bewohnt. Das größte Problem ist dabei laut den Mietern, den richtigen Eingang zu finden: Beide Häuser haben neun Stockwerke und 21 Eingänge.