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Was hat sich bei Primark & Co geändert?

Heute Redaktion
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Vor sechs Monaten stürzte eine Textilfabrik in Bangladesch ein und begrub 1.133 Menschen unter sich. Doppelt so viele wurden schwer verletzt. Pikanterweise stellte die Fabrik zahlreiche Kollektionen bekannter Ketten (H&M, Primark, C&A, Kik, etc.) her, die bei uns auf jeder Einkaufsstraße oder Shopping Center zu finden sind - auch Rapper P. Diddy ließ dort seine Klamotten produzieren. Doch das war kein trauriger Einzelfall: Seit 2006 sind hunderte Arbeiter bei Bränden ums Leben gekommen, da Ausgänge oft versperrt waren und Sicherheitsstandards nicht eingehalten wurden.

. Doch das war kein trauriger Einzelfall: Seit 2006 sind hunderte Arbeiter bei Bränden ums Leben gekommen, da Ausgänge oft versperrt waren und Sicherheitsstandards nicht eingehalten wurden.

Es geht um sehr viel Geld. Allein britische Firmen erwirtschaften mit Billig-Marken wie Topshop oder Primark pro Jahr einen Gesamtumsatz von fast 52 Milliarden Euro weltweit. Der Konkurrenzkampf um die "billigen Fetzen" ist hart und wird stets über den Preis definiert, der beständig nach unten gedrückt werden muss. Auf Kosten der Arbeiter in der Dritten Welt.

Dann kam die Katastrophe in der Fabrik "Rana Plaza" und insgesamt 30 Ketten unterzeichneten angesichts der Protestwelle ein Abkommen, das Verbesserungen versprach. Damit wurden zum ersten Mal minimale Sicherheitsstandards für über tausend Fabriken in Bangladesch festgesetzt, die beständig kontrolliert werden müssen. Nicht ohne Gegenwind, denn Branchen-Größen wie US-Kette Gap oder Walmart wehrten sich anfangs gegen die Vereinbarung.

Doch nützen diese Richtlinien auch etwas?

Der irische Konzern Primark schickte nach der April-Katastrophe ein Team in das Gebiet und bezahlte für die Familien der Opfer großzügigen Schadenersatz. H&M setzte sich für neue Gesetze ein. Allerdings verstärkt in Kambodscha. 20 bis 25 Prozent seiner Waren stellte der schwedische Riese nach wie vor in Bangladesch her. Mit einer "Conscious Collection" (zu deutsch: "Gewissenhafte Kollektion") will man bereits seit einiger Zeit ein Statement in Richtung Nachhaltigkeit abgeben. Jedoch wurden hier keine fairen Arbeitsbedingungen, sondern Öko-Materialien angepriesen. Erst kürzlich starben wieder neun Menschen bei einem Brand in einer bangladesischen Textil-Fabrik. Dort wurden ebenfalls H&M Teile produziert. Ein herber Rückschlag nach den versprochenen Veränderungen.

Dass allerdings nur besonders günstige Ketten unter nicht unbedingt fairen Arbeitsbedingungen produzieren, wird von zahlreichen Berichten von Netzwerken wie "Clean Clothes Campaign" widerlegt. Teure Marken wie Fila, Pierre Cardin oder Gucci und sogar Möbel-Konzern IKEA wurden in zahlreichen Fällen von Verwicklungen in Arbeitsrechtsverstößen genannt.