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Was ist Gemeinwohl- Okonomie?

Vor einem Jahr wurde die neue Bewegung gegründet. Sie will die Wirtschaft umkrempeln und findet immer mehr Anhänger.

Heute Redaktion
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Während im Kapitalismus das Ziel des Wirtschaftens die Vermehrung von Kapital ist, geht es in der Gemeinwohl-Ökonomie um eine Vermehrung des Gemeinwohls und damit letztlich um ein gutes Leben für alle. Sie versteht sich als ergebnisoffener, lokal wachsender Prozess. Über allem steht der Mensch. Zentrale Aspekte von Gemeinwohl sind soziale Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit, demokratische Mitbestimmung und Solidarität.

Konkret äußert sich dies in guten Arbeitsbedingungen, sozialer Absicherung, der Förderung individueller Kompetenz und Kreativität, der Einhaltung ökologischer Standards und einem schonenden Einsatz von Ressourcen. Inwieweit Unternehmen diesen Anforderungen entsprechen, soll in einer Gemeinwohlbilanz gemessen werden. Diese tritt an die Stelle der Finanzbilanz als wichtigste Bilanz zur Beurteilung von Unternehmen. Auch das wirtschaftspolitische Anreizsystem richtet sich nach der Gemeinwohlorientierung. Klein ist fein. Ein positiver "Nebeneffekt" dieses Modells wäre es, dass Unternehmen vom "Wachstumszwang" erlöst würden. Unternehmen blieben kleiner und damit optimaler. Handelswege könnten sich verkürzen, Monopolisierung und Zentralisierung würde entgegengewirkt.

Es gäbe zudem mehr Unternehmen als bislang, da UnternehmerInnen nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten würden. Das ließe auch die Motivation, ein Unternehmen zu gründen, steigen. Auch der Begriff "Standortwettbewerb" bekäme eine neue Bedeutung, wenn es nicht mehr darum ginge, die größten, stärksten und profitabelsten Unternehmen anzuziehen, sondern die sozialsten, ökologischsten und demokratischsten. Wie sehr Gesellschaft und Umwelt davon profitieren würden, ist offensichtlich.