Wien

"Waterworld" in Wien: Siedlung bei Regen überflutet

Weil alles zugebaut ist, kann das Wasser in einer Gartensiedlung in Wien-Floridsdorf nicht mehr abfließen. Die Anrainer fordern nun einen Regenkanal. 

Thomas Peterthalner
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Siedlung in Wien-Floridsdorf: Wasser läuft nicht ab.
Siedlung in Wien-Floridsdorf: Wasser läuft nicht ab.
Privat

"Man traut sich ja nirgendwo hin gehen, wenn schlechtes Wetter angesagt ist", erzählt Karoline S . (61) aus Wien-Floridsdorf. Wenn Regenwolken am Himmel aufziehen, steigert sich bei den Bewohnern der Gartensiedlung "Spitzweg" der Pulsschlag. In der Siedlung gibt es keinen Regenwasser-Kanal. Früher konnte das Wasser über Wiesen und sogenannte Betongras-Steine ablaufen und im Boden versickern, erzählt Karoline S. "Doch seit der Garten vis á vis zugebaut worden ist, kann das Wasser nicht mehr ablaufen." Häuser, Garagen und Keller werden regelmäßig überflutet. Vorgärten und Straße sehen dann aus wie eine Seen-Landschaft.  

12.000 Euro Schaden durch Überflutung 

"Seit dem Bezug unseres Hauses vor 26 Jahren hat sich die schmale Fahrbahn infolge der regen Bautätigkeit samt Schwerverkehrszufahrten deutlich abgesenkt. Bei Regen sammelt sich das Wasser. "Allein bei uns kostete die Behebung der Schäden nach dem letzten Unwetter satte 12.000 Euro", schildert die Pensionistin. "Das Wasser schoss in den Keller, alle Möbel waren hin, wir mussten alles sanieren und ausmalen. Und um künftig das Ärgste zu verhindern, hat mein Mann jetzt Holzkonstruktionen gebastelt, die dann bei Starkregen rasch an der Haustüre und am Garagentor angebracht werden." So soll das Wasser vom Haus fern gehalten werden. Was aber schwierig ist.

In Gummistiefeln zum Auto 

"Unser Haus steht in der Siedlung an der tiefsten Stelle. Zum Auto müssen wir immer in Gummistiefeln gehen, wenn es regnet." Bei Arbeiten an der unter der Fahrbahn verlaufenden Gasleitung hätte die beauftragte Firma sogar eine Tauchpumpe zur Trockenlegung des überfluteten Schachtes einsetzen müssen.

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    Antrag für Kanal eingebracht

    Im Bezirk ist das Problem bekannt. Die Floridsdorfer wiff-Lokalpolitiker Gerhard Doppler und Hans Jörg Schimanek machten sich nun selbst ein Bild von den "längst unzumutbaren Zuständen". Karoline S. setzt sich gemeinsam mit anderen Betroffenen für den Bau eines Regenwasser-Kanals ein. Anscheinend gibt es im Bezirk dafür aber kein Geld.

    Bezirksrat Gerhard Doppler hat daher für die nächste Sitzung des Bezirksparlaments einen Antrag eingebracht, in dem Wien Kanal und die MA 28 zu einer umgehenden Prüfung des Sachverhaltes und einer anschließenden Schadensbehebung aufgefordert werden sollen.