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Heute Redaktion
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Der Presserat hat "Heute" gerügt. Soll sein. Wenn sich Mitbewerber kollektiv ereifern, ist das Ergebnis erwartbar. Diesmal ist es zusätzlich grotesk. Was war passiert?

Der Presserat hat "Heute" gerügt. Soll sein. Wenn sich Mitbewerber kollektiv ereifern, ist das Ergebnis erwartbar. Diesmal ist es zusätzlich grotesk. Was war passiert?

Am 24. 3. zerschellte ein Germanwings-Airbus in den französischen Alpen. 150 Menschen starben. Recht schnell war klar: Der Kopilot hatte die Maschine absichtlich gegen den Berg gesteuert. Alle Medien der Welt berichteten, auch "Heute". Das rief den Presserat auf den Plan.

Die Tugendwächter fanden es okay, dass der Kopilot gezeigt und mit vollem Namen genannt wurde. Ihn aber – jetzt kommt’s – als "Killer" zu bezeichnen, sei "bedenklich" und die Formulierung, er habe einen "teuflischen Plan gehabt" – Zitat – "aus medienethischer Sicht problematisch".

Ein Mann also, der willentlich und wissentlich 150 Menschen, darunter 14 Kinder, umbringt, ist kein Killer. Und sein Plan darf nicht teuflisch genannt werden. Wie sonst? Schlechte Idee? Hoppala? Bad fly day? Liebe Weltfremdler vom Presserat, das solltet ihr euch beim nächsten Sesselkreis groß auf das Flipchart schreiben: Wer verurteilt, dass Verbrechen beim Namen genannt werden, der verspottet die Opfer – und verhöhnt die Angehörigen.