Weltmeister mit zwei Gelben, wird trotzdem Elferheld

Elfer-Held wie im WM-Finale! Emiliano Martinez sorgte wie bei der Endrunde in Katar auch am Donnerstagabend im Viertelfinale der Conference League mit Glanzparaden, aber auch mit provokanten Aktionen für Aufsehen.

Der streitbare Star-Keeper setzte sich mit Premier-League-Klub Aston Villa nach durchwachsener Teamleistung im Auswärtsspiel gegen Lille mit 4:3 im Elfmeterschießen durch. Zuvor hatte Matty Cash in der regulären Spielzeit nach 0:2-Rückstand die Verlängerung mit dem 1:2 in Minute 87 erzwungen (Hinspiel 1:2).

Martinez hielt die Elfer von Nabil Bentaleb und Benjamin Andre, brachte die Briten in die Runde der letzten vier. Für viele Lille-Fans hätte der Argentinier zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. Grund? Der Goalie hatte in der regulären Spielzeit Gelb für Spielverzögerung gesehen. Im Elfmeterschießen fiel er – wie von der WM bekannt – mit provokanten Aktionen gegen Spieler und Fans der Gegenseite auf. Er ging dabei so weit, dass ihm Schiedsrichter Ivan Kruzliak abermals Gelb zeigte.

Zwei Mal Gelb ergibt Gelb-Rot – eigentlich eine einfache Fußballrechnung. Und dennoch war es die korrekte Entscheidung von Kruzliak, Martinez am Donnerstag auf dem Platz zu lassen. Warum? Eine vielen unbekannte, weil selten benötigte, Regel trat in Kraft. Laut aktuellem Uefa-Regelwerk können Goalies, und nur die Goalies, im Elfmeterschießen eine zweite Gelbe Karte sehen, ohne gleichzeitig mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. So soll ein erzwungener Goalie-Tausch im Elfer-Krimi verhindert werden – zumeist sind zu diesem Zeitpunkt die Wechsel-Kontingente der Teams ohnehin schon erschöpft.

Die Regel ist seit 2020 in dieser Form festgeschrieben.