Wintersport

Weltmeisterin arbeitet jetzt als Pizza-Lieferantin

Elise Christie ist Weltmeisterin und will 2022 zu den Olympischen Spielen. Um das zu finanzieren, liefert sie in der Pandemie Pizza-Bestellungen aus.

Sebastian Klein
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Elise Christie hat mit Olympia noch eine Rechnung offen. Nach dem Training liefert sie aktuell Pizza aus (rechts).
Elise Christie hat mit Olympia noch eine Rechnung offen. Nach dem Training liefert sie aktuell Pizza aus (rechts).
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Elise Christie zählt auf dem Eis zu den schnellsten Frauen der Welt. Die 30-Jährige räumte 2017 bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam gleich drei Mal Gold ab (Mehrkampf, 1000 und 1500 Meter). Nächstes Jahr will die Britin ihre Karriere mit einer Olympia-Medaille krönen. Die fehlt ihr noch in ihrer Sammlung.

Dabei hat Christie mit Geldnot zu kämpfen. Britischen Winter-Athleten wurden zuletzt knapp 9,3 Millionen Euro an Förderung gekürzt. Um das Training und ihr Leben zu finanzieren, muss die Profi-Sportlerin in der Pandemie als Pizza-Lieferantin jobben.

Die Schottin arbeitet für die Fast-Food-Kette Pizza Hut, sagt über ihren Nebenjob (einen von mehreren): "Auf geht's. Tagsüber Athletin, am Abend Pizza-Macher", schreibt sie auf Instagram, teilt ein Bild im Outfit ihres Arbeitgebers.

Weltmeisterin Elise Christie (Mitte) 2017 mit einer ihrer Goldmedaillen.
Weltmeisterin Elise Christie (Mitte) 2017 mit einer ihrer Goldmedaillen.
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Christie denkt positiv, schwärmt über ihren Sport: "Ich muss sagen, ich bin gesegnet in letzter Zeit. Ich kann wieder mit dem großartigsten Team trainieren. Das Projekt war so lange verzögert." Oder es lag auf Eis – ein verpasstes Wortspiel.

Die 30-Jährige verrät: "Ich beginne meine Reise als Polizistin. Aber überraschenderweise liebe ich meinen Job bei der Pizza-Crew. Ich bin dankbar, in so einem großartigen Team zu sein. Ich habe eine neue Familie gefunden."

Christie tankt neue Kraft vor den Winterspielen in China kommendes Jahr. Ihre bisherigen Olympia-Erfahrungen glichen bisher einem Albtraum. 2018 lief sie in der Form ihres Lebens. Über 500 Meter stellte sie im Viertelfinale bereits einen neuen Olympia-Rekord auf. Im Finale schied sie aus. Im Halbfinale über 1500 stürzte sie so schwer, dass sie ins Spital musste. Über 1000 Meter handelte sie sich eine Disqualifikation wegen eines Regelübertritts im Rennen ein. 2014 hatte sie im Vorfeld der Rennen Morddohungen erhalten und verpasste dann die Medaillen.

Elise Christie war in PyeongChang am Boden zerstört.
Elise Christie war in PyeongChang am Boden zerstört.
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