Österreich

Jetzt kommen Eisheilige, aber ohne Frost

Heute Redaktion
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    Um sie dreht sich eine der bekanntesten Bauernregel: Doch wer sind die <b>Eisheiligen </b>eigentlich? <b>Die Erklärung zum Durchklicken &gt;&gt;</b>
    Um sie dreht sich eine der bekanntesten Bauernregel: Doch wer sind die Eisheiligen eigentlich? Die Erklärung zum Durchklicken >>
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    Das Wetter bleibt wechselhaft! Am langen Wochenende halten die Eisheiligen in Österreich Einzug und bringen Sonne, Wolken, Regen – und nur wenig Frost.

    Obwohl das Höhentief, das Mitte der Woche für Schauer und Gewitter gesorgt hatte, endlich von dannen zieht, dauert es bis zu echtem Sommerfeeling noch etwas, denn die Eisheiligen (12. bis 15 Mai) stehen vor der Türe.

    Das lange Wochenende verläuft ebenso wechselhaft: Zeitweise kühlt es auch deutlich ab, vor allem im Westen Österreichs. Frost gibt es heuer am ehesten in höher gelegenen Tälern.

    Allgemein kommt aber Frost im Mai in den tiefen Lagen Österreichs nur hin und wieder vor, wie eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt. In den meisten Landeshauptstädten muss man durchschnittlich alle zwei bis fünf Jahre mit zumindest einer Frostnacht im Mai rechnen.

    "Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi..."

    Die Eisheiligen zählen zu den bekanntesten Bauernregeln und sind in zahlreichen Sprüchen zu finden, wie "Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie." Heuer bringen die Eisheiligen zwar zeitweise kühle Luft, aber Minusgrade sind nicht zu erwarten, so die Prognose der ZAMG.

    Am Donnerstag, dem Feiertag, zeigt sich die Sonne in der Westhälfte Österreichs nur zeitweise und es entstehen hier einige Regenschauer und Gewitter. In der Osthälfte Österreichs ist es hingegen einigermaßen sonnig mit nur vereinzelten Gewittern ab dem Nachmittag. Die Höchsttemperaturen liegen am Donnerstag zwischen 20 Grad am Bodensee und 27 am Neusiedler See.

    Wechselhaftes Wochenende

    Am Freitag Höchstwerte zwischen 18 und 24 Grad, dazu eine wechselhafte Mischung aus Sonne, Wolken und Regenschauern. Am Samstag recht sonnig, föhnig und 22 bis 28 Grad. Am Nachmittag stellenweise Regenschauer oder Gewitter, die auch kräftig sein können. Am Sonntag im Westen zunehmend regnerisch und in Vorarlberg allmählich Schneefall bis etwa 1.200 Meter. In der Osthälfte Österreichs noch oft sonnig und erst gegen Abend gewittrig. Nachmittags werden Temperaturen zwischen nur 10 Grad im Bregenzerwald und 28 im Burgenland gemessen. Die weitere Entwicklung ab Montag ist noch sehr unsicher.

    Eisheilige mit zweistelligen Tiefsttemperaturen

    Auch wenn die genaue Prognose wegen der sehr wechselhaften Wetterlage schwierig ist, eines ist sicher: Frost ist in den tiefen Lagen Österreichs in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. In den Nächten bleiben die Temperaturen oft sogar zweistellig und entsprechen ziemlich genau den für Anfang Mai typischen Werten. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Mai hat es zum Beispiel in den Landeshauptstädten in der Früh um die 10 Grad und am Nachmittag um die 20 Grad.

    Bodenfrost kommt selbst im Mai noch hin und wieder vor

    Auch allgemein sind die Eisheiligen harmloser als ihr Ruf. Eine Untersuchung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für die letzten Jahrzehnte zeigt, dass im Zeitraum 12. bis 15. Mai Bodenfrost nicht überdurchschnittlich oft vorkommt.

    Eisheiligen im Kalender zu früh

    "Eine besondere Häufung von Minusgraden rund um den Termin der Eisheiligen ist zwar nicht zu beobachten, es gibt aber in der zweiten Maihälfte eine Häufung von Kaltlufteinbrüchen, die zumindest einstellige Temperaturen und Schnee bis ins Mittelgebirge bringen", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. "Betrachtet man den Verlauf der mittleren Tagestemperatur im Mai, basierend auf den Daten der letzten 50 Jahre, dann erkennt man einen sehr markanten Temperatureinbruch zwischen 20. und 25. Mai, also rund zehn Tage nach den Eisheiligen."

    Möglicher meteorologischer Hintergrund der Eisheiligen

    Dieser Unterschied könnte die Folge einer historischen Besonderheit sein: Im 16. Jahrhundert wurden im Rahmen der Gregorianischen Kalenderreform zehn Tage ausgelassen, wodurch sich möglicherweise die Eisheiligen im Kalender um etwa zehn Tage von ihrem meteorologischen Eintreffen entfernt haben.

    Meteorologische Singularität

    Offen bleibt die Frage, warum derartige Kaltlufteinbrüche sehr regelmäßig zwischen 20. und 25. Mai stattfinden. Eine Erklärung ist, dass es sich um einen statistischen Zufall handelt und die Temperaturkurve glatter wird, wenn in den nächsten Jahrzehnten mehr Daten dazukommen.

    Dagegen spricht, dass die vorhandenen Daten aus 50 Jahren bereits statistisch sehr aussagekräftig sind. "Möglicherweise haben unsere Vorfahren das Wetter wirklich sehr gut beobachtet und eine meteorologische Besonderheit entdeckt," meint ZAMG-Experte Alexander Orlik, "denn im Mai heizt sich der europäische Kontinent deutlich schneller auf als das umgebende Meer. An der Grenze der warmen und kalten Luftmassen entstehen Tiefdruckgebiete, die polare Kaltluft bis nach Mitteleuropa bringen können. Es ist gut möglich, dass auf Grund von konstanten Faktoren wie Sonnenstand und der Land-Meer-Verteilung dieser Mechanismus gehäuft zu Kaltlufteinbrüchen in der zweiten Maihälfte führt. Eine fundierte Untersuchung gibt es dazu aber noch nicht."

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