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Wettskandal: Kapfenberg soll Spiele manipuliert haben

Heute Redaktion
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Der Fußball-Wettskandal rund um Ante Sapina dürfte nun auch Österreich erreicht haben. Wie der deutsche Sport-Informations-Dienst (SID) unter Berufung auf die Anklageschrift der Bochumer Staatsanwaltschaft berichtet, seien auch Spiele der heimischen Bundesliga betroffen. Eine Schlüsselrolle soll dabei ein nicht genannter Abwehrspieler des Kapfenberger SV gespielt haben.

Konkret geht es um die Kapfenberger Partien am 29. August 2009 gegen Red Bull Salzburg (0:4), am 23. September 2009 gegen Rapid (0:1) und am 28. Oktober 2009 gegen Austria (1:0).

Wettpaten forderten Geld zurück

Allerdings spielten die Steirer nicht immer so, wie es Sapina und Co. erwarteten. Denn der Sieg gegen die Austria soll die Paten teuer zu stehen gekommen sein. Über 423.000 Euro setzten sie nach den Erkenntnissen der Ermittler bei asiatischen Wettanbietern, 312.000 Euro davon verloren sie. Zudem brachten sie laut Staatsanwaltschaft "mindestens 140.000 Euro" an Bestechungsgeld auf, das Marijo C. dem belasteten Abwehrspieler zwei Tage vor dem Spiel in Wien zumindest teilweise übergeben haben soll. Der Spieler gab bei der österreichischen Polizei zu, von Marijo C. auf Manipulationen angesprochen worden zu sein, schrieb der SID.

Sapina, wie Marijo C. seit 19. November 2009 in Untersuchungshaft, bestätigte bei seinen Vernehmungen im August, dass von den 140.000 Euro "100.000 für die korrupten Spieler erforderlich" gewesen seien. Die restlichen 40.000 Euro sollten für die Profis auf eine eigene Niederlage gewettet werden. Weil Kapfenberg gewann, forderten die Wettpaten das Geld zurück. Ein Mittelsmann soll es in bar zurück zu Marijo C. nach Nürnberg gebracht haben.

Auch beim Kapfenberger 0:1 gegen Rapid zahlten die mutmaßlichen Wettbetrüger scheinbar drauf. Von mehr als 246.000 Euro Einsatz in Asien sollen sie nur knapp 70.000 Euro zurückerhalten haben, weil sie auf eine höhere Niederlage gesetzt hätten. Sapina gab zu, dass er das Spiel für 100.000 Euro "gekauft" habe. Da Kapfenberg aber nicht mit mindestens zwei Toren verloren habe, sei der Betrag nicht gezahlt worden.

Hartberg brachte Geld

Einmal kassierten Sapina und Marijo C., so die Ermittler, jedoch ab: Einen Wettgewinn von knapp 104.000 Euro listet die Anklageschrift nach dem Kapfenberger 0:4 in Salzburg auf. 80.000 Euro soll Sapina über einen Mittelsmann mehreren KSV-Profis gezahlt haben, damit sie mit mindestens drei Toren Unterschied verlieren. Weil die Buchmacher in Asien aber von Manipulationsgerüchten gehört hätten, seien die Wetten "nur unter Schwierigkeiten" zu setzen gewesen, so Sapina.

Die höchsten Gewinne fuhren die "Köpfe der Bande" (Staatsanwalt Andreas Bachmann) angeblich bei einem Spiel der Ersten Liga ein. Über 650.000 Euro bei asiatischen Buchmachern brachte ihnen laut Anklageschrift die 0:7-Niederlage des TSV Hartberg bei den Red Bull Juniors Salzburg am 22. September 2009 ein. 60.000 Euro seien an Hartberger Mittelfeld- und Abwehrspieler geflossen, sagte Sapina aus. Auch beim Hartberger Sieg in der ersten Cup-Runde beim Ostligisten Zwettl am 14. August 2009 (4:2) soll es Manipulationsabsprachen gegeben haben.

ÖFB und Bundesliga wurden von diesen Informationen nach eigenen Angaben überrascht. In einer gemeinsamen Aussendung am Freitagnachmittag wurde vermeldet, dass ihnen im Zusammenhang mit angeblich verschobenen Spielen "keine neuen Informationen" vorlägen.