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WHO: Gesundheit ist ein Wohlstandsthema

Wenigerverdiener haben mehr Krankheiten, kürzere Lebenserwartung und weniger von ihrer Pension.

Heute Redaktion
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Laut einem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation sind Krankheiten noch immer ein Wohlstandsthema. Dementsprechend mangelt es an Gerechtigkeit in der Verteilung.

So sind wenig verdienende Arbeitnehmer eher von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Rückenproblemen und Bluthochdruck betroffen als Besserverdiener. Das bedeutet, sie zahlen zwar in das System ein, können aber nicht so lange davon profitieren.



Trend Richtung größerer sozialer Ungleichheit



Im europäischen Vergleich schneidet das System in Österreich zwar noch gut ab. es gibt jedoch bereits einen Abwärtstrend bei der Ungleichheit. „Es wird für manche schwerer, zu arbeiten, für die Familie zu sorgen, Freunde zu treffen – das kann zu Armut und sozialer Ausgrenzung führen", erklärt Brown. Die Lebenserwartung liegt bei Frauen in Europa durchschnittlich bei 82 Jahren, bei Männern sind es 76 Jahre. In Gruppen, die schlechter gebildet und sozial benachteiligt sind, verkürzt sich diese bei Frauen um sieben, bei Männern sogar um 15 Jahre.

Wenigverdiener haben 15 Prozent höheres Risiko für Erkrankungen

Stark betroffen davon sind Länder wie Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. „Das ist wirklich ein Gerechtigkeitsproblem. Viele, die jung sterben, haben gearbeitet und in das System eingezahlt. Sie erhalten aber die Leistungen nicht, in die sie investiert haben," erklärt Studienautorin Christine Brown gegenüber der WHO. Auch hierzulande ist der Wohnraum ein beeinflussender Faktor. In Österreich lebt man in einem schlechten Wohnviertel um zwei Jahre weniger.

Faktoren, welche die Gesundheit maßgeblich beeinflussen, sind Arbeit, Lebensumstände, Bildung und Zugang zu Ärzten.

„In Österreich sind im unteren Fünftel etwa um 15 Prozent mehr Menschen von Erkrankungen betroffen, die ihnen den Alltag erschweren. Europaweit sind es sogar doppelt so viele Menschen wie beim oberen Fünftel." Auch psychische Probleme betreffen eher die Wenigverdiener, wohingegen Menschen, die eher dazu tendieren, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, eher zu den Besserverdienern gehören. Darunter fallen Menschen, die trotz Vollzeitverdienst zu wenig Geld für Miete, Heizung, Essen und soziale Aktivitäten haben.

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