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Wie Facebook und Twitter bei Terroristen versagen

Der Killer filmte seine eigene Tat, es war ein Anschlag mit Ansage. Und die Sozialen Medien verbreiteten die Terror-Propaganda.

Heute Redaktion
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Der Killer filmte seine eigene Tat, es war ein Anschlag mit Ansage. In den Sozialen Netzwerken verbreitete sich das bestialische 17-Minuten-Video vom Terroranschlag extrem schnell. Das zeigt, wie einfach es für Terroristen ist, ihre Botschaften zu verbreiten und wie die Kontrollmechanismen der Sozialen Netzwerke versagen.

Video in Ego-Shooter-Sicht

Einer der Attentäter streamte die Tat aus Ego-Shooter-Sicht mit seiner GoPro-Kamera live auf Facebook. Zu sehen ist, wie er mit seinem Auto zu der Moschee fährt und, dort angekommen, wahllos auf die Menschen schießt. Nach mehreren Minuten in der Moschee setzt er sich wieder in das Fahrzeug und schießt durch die Scheiben hindurch auf Passanten. Später erzählt er, wie reibungslos alles geklappt habe.

Der Social-Media-Anschlag

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Auf Twitter verbreitete der Attentäter Fotos seiner Waffen. Auch das 73-Seiten lange Manifest des Terroristen war dort verlinkt. Auf der Blogging-Plattform "voat" kündigte er seinen Anschlag außerdem an (Bild oben). Die Propaganda scheint zu fruchten: In sozialen Medien und Foren wie 8Chan huldigen User dem Täter. „Tod den Moslem-Hunden" heißt es dort nach dem Anschlag. Hakenkreuze werden gepostet. Das US-Techportal "The Verge" schreibt: "Die Aktion war dazu ausgelegt, sich auf Social Media zu verbreiten".

Mittlerweile sind zwar sowohl die Facebook- als auch Twitter-Konten des Mannes gesperrt, nachdem die neuseeländische Polizei die Netzwerke dazu aufforderte. Aber sogar jetzt ist das Ego-Shooter-Video noch immer im Web zu finden.

Facebook sichtet die Videos

Vor allem YouTube scheint Schwierigkeiten damit zu haben, den Film zu entfernen. Auf Twitter weisen Nutzer darauf hin, dass YouTube die Videos zunächst nur mit einem Warnhinweis versehen habe.

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Später begann die Plattform damit, die Uploads zu löschen. Bei Facebook heißt es, man sei noch immer damit beschäftigt, Kopien zu sichten.

Das Manifest

Auch das Bekenner-Manifest, das zunächst auf Twitter geteilt wurde, ist weit verbreitet. Nutzer haben es kopiert und weiter geteilt. Das war Absicht des Täters: Auf diversen Plattformen forderte er die Nutzer auf, Bilder seiner Tat als Meme zu verbreiten. Und die Sozialen Netzwerke stehen der Terror-Propaganda hilflos gegenüber.

(GP)