Politik

So viele Asylwerber nimmt Österreich wirklich auf

Im EU-Vergleich ist Österreich führend, wenn es um die Aufnahme von Asylwerbern geht. Wie sehr, zeigen neue Zahlen.

Heute Redaktion
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EU-weit haben im Jahr 2018 333.355 Flüchtlinge Asyl beziehungsweise Aufnahme durch subsidiären Schutz oder humanitäres Bleiberecht gefunden – in Österreich waren es gesamt 20.700 Personen. Deutschland, Italien und Frankreich nahmen dabei in absoluten Zahlen die meisten Flüchtlinge auf: 139.000, 47.900 und 41.400, zeigen neue Zahlen von Eurostat.

Rechnet man die positiven Asylfälle jedoch pro Kopf auf die Einwohner des jeweiligen Landes hoch, ist Österreich weit vorne auf Platz 1. Pro Million Einwohner haben die Österreicher 2.345 Asylwerber aufgenommen. In die Nähe dieser Zahl kommen nur noch Schweden mit 1.953 Asylwerbern und Deutschland mit 1.685 Asylwerbern pro Million Einwohner.

Unterschiede gibt es bei den Ländern, aus denen die Asylwerber stammen. In der EU macht die größte Gruppe mit 29 Prozent Syrer aus, gefolgt von Afghanen mit 16 Prozent und Iraker mit sieben Prozent. In Österreich werden aber am meisten Afghanen mit 38 Prozent anerkannt, dahinter folgen Syrer mit 26 Prozent und Somalier mit sieben Prozent.

Hohe Sozialleistungen und gute Unterbringung wird meist von Asylgegnern dafür ins Treffen geführt, dass Österreich ein Zielland Nummer 1 ist. Dabei stecken ganz andere Gründe dahinter, wie auch diese Zahlen untermauern. So ist Hauptgrund für Flüchtlinge, in Österreich um Asyl anzusuchen, die hohe Anerkennungsrate.

Die Chance, dass Flüchtlinge dauerhaft und nicht nur temporär im Land bleiben können, ist in Österreich höher, als in anderen EU-Ländern. Laut europäischer Statistikbehörde "Eurostat" mit den Zahlen aus 2018 sicherte Österreich in erster Instanz den Asylwerbern in 44 Prozent der Fälle Asyl zu. In zweiter Instanz waren es sogar 54 Prozent positive Entscheidungen. Zum Vergleich sind es in Spanien 24 und 7 Prozent, in Polen 14 und 4 Prozent oder in Tschechien 11 und 2 Prozent.

Weitere Gründe nach Österreich zu kommen sind vergleichsweise gute Berufs-Chancen (5 Prozent Arbeitslose mit Februar 2019), den noch immer guten Ruf Österreichs als offenes Land, die geringen Abschiebezahlen (12.611 Ausreisen im Jahr 2018) und die persönliche, politischer und religiöse Sicherheit. Sozialleistungen, das untermauern Forschungsberichte, spielen eine nur untergeordnete Rolle. (rfi)