Szene

Wien bekommt eine neue Oper

Die Wiener Staatsoper bekommt um knapp 21 Millionen Euro eine neue Außenstelle, in der bereits in drei Jahren der Vorhang aufgehen soll.

Fabian J. Holzer
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Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper

Noch hat das, was um den „Französischen Saal“ im Wiener Künstlerhaus passiert, gar keinen Namen. Aber abgesehen davon wird der Plan, aus den Räumlichkeiten eine Oper für die Jugend zu machen, bereits umgesetzt. Ein Teil der Bauarbeiten ist sogar schon abgeschlossen und das, noch bevor die Öffentlichkeit über das Projekt informiert wurde.

Warum es ein neues Opernhaus dringend braucht

Der Grund, warum es in Wien ein weiteres Opernhaus braucht, liegt auf der Hand: Der altehrwürdigen Staatsoper ging schon lange der Platz aus: "Die Dispo ist eine tägliche Qual! Geprobt wird in der Oper jetzt oft im Pausenraum und der Chor steht im Gang!", meint Direktor Bogdan Roščić jetzt bei der Präsentation des Projekts. Und er betont, dass mehr Produktionen für die Jugend auch wirtschaftlich notwendig für den Betrieb der Oper sind: "Wir liegen jetzt bereits 10-20 Jahre über dem Altersschnitt anderer Opernhäuser." Ein neues Opernhaus mit Fokus auf Kinder und Jugendliche sieht der Staatsopernchef als "Einladung für ein neues Publikum". Und so sieht der Plan für den "Französischen Saal" konkret aus:

Finanzierung Von den knapp 21 Mio Euro Kosten kommen 5 Mio als Sondermittel vom Staat, also zusätzlich zum eigentlichen Budget. "Kein Euro wird woanders abgezogen“, betont Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. 10 Mio Euro kommen von der Strabag und der Rest von der Privatstiftung der Familie von Strabag-Chef Haselsteiner. Gebaut wird von der Strabag. Nachdem der Bauträger nicht die öffentliche Hand, sondern ein privater Verein ist, war man hier auch nicht an das Vergaberecht gebunden und musste den Auftrag auch nicht ausschreiben. Haselsteiner garantierte bei der Präsentation, dass der Baupreis deutlich günstiger sein würde, als bei Dritten.

Die Albertina Modern muss zusperren Die Arbeiten im Untergrund und im Dach fanden bereits statt. Wegen drei vertraglich fixierten Ausstellungen in der benachbarten Albertina Modern ruhen die Arbeiten nun bis Jänner 2023, danach wird gebaut und die Albertina Modern schließt für etwa 6 Monate. Dabei geht es nicht nur um Lärmbelästigung, sondern auch darum, dass die Vibrationen der Baustelle mitunter schlecht für die Kunstwerke sein würden. Die Oper soll im Herbst 2024 fertig sein.

Mäzen Hans-Peter Haselsteiner, Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, Staatssekretärin Andrea Mayer, Operndirektor Bogdan Roščić & Strabag-CEO Thomas Birtel
Mäzen Hans-Peter Haselsteiner, Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, Staatssekretärin Andrea Mayer, Operndirektor Bogdan Roščić & Strabag-CEO Thomas Birtel
Katharina Schiffl

Die neue Oper Bis zu 279 Zuschauer in einem sehr schrägen Raum werden hier Platz finden. Das ist deshalb wichtig, weil auch die kleinen Kinder die Bühne sehen sollten. Roščić rechnet mit anfangs mindesten 100 Produktionen (Opern, Konzerte, usw.) im Jahr und nennt das Projekt „Das wichtigste Vorhaben meiner Direktion!“

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