Die Stadt Wien zeigt sich über Tschechiens Pläne für "Mini-AKWs“ besorgt. Der Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) führte am Mittwoch eine Wiener Studie ins Feld. Diese "zeigt große sicherheitstechnische Bedenken!“
Bedenken und Besorgnis dominieren die aktuelle Auseinandersetzung in Wien mit dem Thema. "Wir haben bereits Anfang des Jahres mit einer Studie der Wiener Umweltanwaltschaft aufgezeigt, dass es hier viele ungelöste Fragen und sicherheitstechnische Bedenken gibt“, so der Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
"Um den gewaltigen Startnachteil von doppelten Baukosten und höheren laufenden Kosten gegenüber herkömmlichen Kernkraftwerken auszugleichen, müsste eine sehr große Anzahl an Reaktoren eines Konzepts errichtet werden oder aber es müssten Abstriche bei der sicherheitstechnischen Ausstattung gemacht werden.“
Die Stadt Wien positioniert sich auch international gegen Atomkraft. Wien ist unter den "Cities for a Nuclear Free Europe" (CNFE www.cnfe.eu) – das ist ein internationales Netzwerk von 33 europäischen Städten, die sich aktiv für ein nuklearfreies und sicheres Europa einsetzen.
"Neben großen sicherheitstechnischen Bedenken bleibt auch bei den SMR (Small Modular Reactor – zu deutsch etwa Mini Kraftwerk, A. d. Red.) der wirtschaftliche Nachteil der Kernenergie aufrecht“, so Czernohorszky. "Derzeit liegt der finanzielle Gesamtaufwand für Atomenergie etwa beim 3-fachen von Photovoltaik und Windkraft. Umso wichtiger ist es, dass die Mittel daher sinnvoll anders für wirklich klimaschutzrelevante Technologien verwendet werden!“
"Im dicht besiedelten Europa wären Ballungsräume bei einem Nuklearunfall extrem betroffen, eine Evakuierung auf Grund der hohen Anzahl an Betroffenen aber voraussichtlich unmöglich“, so Jürgen Czernohorszky.
"Die hohe Lebensqualität der europäischen Städte basiert auf der in allen Bereichen – sozial, medizinisch, kulturell, technisch – verfügbaren Infrastruktur und einer wirtschaftlichen Bedeutung die weit ins Umland reicht. Diese dichte Struktur der Städte macht sie aber gleichzeitig anfällig für Gefahren, die von einem Nuklearunfall ausgehen. Unser Anliegen ist, die Lehren aus Tschernobyl und Fukushima und anderen Atom-Unfällen ernst zu nehmen und an die Sicherheit der Bevölkerung und künftiger Generationen zu denken.“