Wien

Nicht fad! Kids lernen mit Keyboard und Trommel rechnen

Während ihrer Ausbildung entwickelte Denise Garbardi (33) ein neues Konzept: Sie vermittelt Mathematik über Musik. Das kommt an – bei Klein und Groß.

Yvonne Mresch
"Ich kann bis zehn zählen", singen die Kinder im Chor. Mit einem neuen Konzept vermittelt Elementarpädagogin Denise Garbardi Mathematik über Musik.
"Ich kann bis zehn zählen", singen die Kinder im Chor. Mit einem neuen Konzept vermittelt Elementarpädagogin Denise Garbardi Mathematik über Musik.
Helmut Graf

"Ich zähle bis zehn", singen die Kinder im Chor. Danach wird rhythmisch auf Trommeln geklopft. Karten visualisieren die Zahlen, Bausteine zeigen den Takt an. Die Kids sind mit Feuereifer dabei, wollen zeigen, was sie schon alles können. Mathematik ohne Angst, stattdessen mit einer Portion Spaß vermitteln – das ist das Ziel von Denise Garbardi.

Rechnen lernen mit Trommeln, Keyboard und Co.

Die Kindergartenpädagogin hat ein Konzept entwickelt, das sie im Städtischen Kindergarten Bernoullistraße (Donaustadt) zur Anwendung bringt. Mithilfe von Musik vermittelt sie einfache mathematische Grundkenntnisse. So werden Zahlenfolgen in Liedertexten "versteckt", die Tasten am Keyboard gezählt, im Takt geklatscht oder nach einer leichten Choreographie getanzt.

Ich habe mich immer schon für Mathematik interessiert", erinnert sie sich. Was sie daran so fasziniert? "Mathematik ist geordnet, strukturiert, analytisch. Es gibt keine Ausbrüche, alles funktioniert nach genauen Regeln."

"Wollen die Angst vor der Mathematik nehmen"

In der Ausbildung zur Kindergärtnerin war schließlich auch Musik ein Thema. "Ich konnte damit nie etwas anfangen", lacht Garbardi. "Musik war für mich unlogisch, wie eine Fremdsprache." Die 33-jährige begann sich näher mit damit auseinandersetzen – und wandelte ihre vermeintliche Schwäche in eine Stärke um. "Ich habe einfach die Mathematik genutzt. Schon Pythagoras hat eine Verbindung zwischen Musik und Mathematik hergestellt!"

Garbardis Credo lautet: "Man muss immer lösungsprientiert denken." Das hat sie nun in ihrem Beruf umgesetzt und begeistert Kids für etwas, das sonst oft angstbehaftet ist. "Viele haben Angst vor Mathematik und doch begleitet sie uns täglich", sagt Cornelia Leitner, die den Kindergarten in der Donaustadt leitet und ihre Mitarbeiterin von Beginn an unterstützt hat. "Wir wollen zeigen, dass man sich davor nicht fürchten muss, dass es sogar Spaß machen kann."

Wichtig ist für die Pädagogin, niemanden zu etwas zu zwingen: "Es gibt keinen fixen Stundenplan, wir flechten die Elemente einfach in den Tag ein. Mathematik ist schließlich überall: Wir zählen die Punkte auf dem Marienkäfer oder die Anzahl der Kinder, die heute gekommen sind. Warum sollen wir das nicht über die Musik tun?"

Junge Forscher ins Rathaus eingeladen

Garbardis Konzept hat sich mittlerweile herumgesprochen, auch Volksschulen zeigen Interesse. Präsentieren wird sie es auch am diesjährigen Forschungsfest. Von 9. bis 11. September wird das Rathaus zum größten Forschungslabor der Stadt. Nach zwei Jahre pandemiebedingter Pause können Nachwuchsforscher nun wieder "Wissenschaft zum Angreifen" erleben.

An mehr als 30 Stationen und zahlreichen Workshops werden Themen von "Das Universum der Stammteilchen", über "Teilchenphysik zum Angreifen" bis hin zu "Operiere eine Paprika!" vorgestellt. Erstmals sind in diesem Jahr auch Technologie-Workshops sowie die Vergabe des "Future Education Award" geplant – Ein Preis, der sich an Pädagogen richtet, die sich in Abschluss- und Projektarbeiten der Vermittlung von "MINT", also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, widmen.

"Wir nehmen Zukunftsthemen ernst und geben ihnen den Stellenwert, den sie verdienen. Forschung und Technologie sind bestimmende Themen für unsere Stadt und ihre Bevölkerung – daher ist es uns wichtig, so früh wie möglich die Begeisterung dafür zu wecken", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Start ist am 9. September um 14 Uhr.

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