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Wieso bekommen Blauwale eigentlich keinen Krebs?

Tumore gehören zu der wohl tödlichsten Krankheit der Welt. Überraschend ist es jedoch, dass große Tiere nicht davon betroffen sind.

Heute Redaktion
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Riesen, wie der Blauwal, scheinen immun gegen Krebs zu sein. Wie kommt das?
Riesen, wie der Blauwal, scheinen immun gegen Krebs zu sein. Wie kommt das?
Bild: iStock

Die Menschheit versucht bereits seit einer gefühlten Ewigkeit den Krebs zu bekämpfen. Bei der Forschung kam man einem biologischen Paradoxon auf die Schliche. Denn man nahm dank dem Hausverstand an, dass je größer ein Tier ist, umso größer ist die potenzielle Gefahr für Tumore. Dem ist jedoch nicht so. Im Gegenteil: Große Tiere scheinen förmlich immun gegen Krebs zu sein.

Große Tiere, aber keine Tumore

Zu allererst muss man wissen, dass alle Tiere gleichgroße Zellen habe. Die Zelle eines Blauwals ist genauso groß wie die einer Libelle. Der einzige Unterschied ist die Anzahl. Je weniger Zellen umso kürzer auch die Lebenserwartung. Damit ist auch das Risiko Krebs zu bekommen, wenn man kürzer lebt geringer – möchte man meinen. Dem ist aber nicht so.

Wir haben trotz der höheren Lebenserwartung und der tausendfachen Anzahl von Zellen die selbe Krebsrate wie eine Maus. Sieht man sich einen Blauwal an, der in etwa dreitausendmal so viele Zellen hat wie der Mensch, kommt die größte Überraschung: Er hat im Grunde gar keinen Tumor. Wie kann das sein?

Evolution macht große Lebewesen robuster

Für dieses Phänomen könnte es zwei Gründe geben. Aufgrund der Evolution wurden Tiere immer größer. Das heißt, dass immer mehr Zellen zusammenkamen, damit vergrößerte sich auch das Risiko für Krebs. Lebewesen mussten also Abwehrmechanismen entwickeln, um nicht zu einem Krebsklumpen zu werden. Aus diesem Grund existieren sogenannte Tumor-Suppressor-Gene. Die verhindern, dass eine Zelle mutiert oder befehlen ihr, sich selbst zu zerstören, wenn sie droht sich in einen Tumor zu verwandeln.

Tatsächlich fand man heraus, dass Mäuse weniger "Abwehr-Gene" haben als zum Beispiel Elefanten. Damit sind große Tiere möglicherweise nicht immun, sondern einfach deutlich robuster als kleinere.

Kampf der Tumore

Eine weitere Möglichkeit ist ein Hyper-Tumor. Dabei handelt es sich um ein Krebsgeschwür, der sich über einen Krebs legt. Denn bei einer Tumor-Entwicklung müssen sich die Zellen immer weiter vermehren. Je mehr Zellen es werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Krebs-Zellen ein neues Geschwür bildet. Damit gibt es zwei Tumore, die sich gegenseitig töten und so kommt es nie zu einem tödlichen Krebs.

Noch wird geforscht, um herauszufinden, weshalb größere Lebewesen dem Krebs wenige Angriffsfläche bieten. Könnte man das herausfinden, kann man neue Behandlungen entwickeln und irgendwann einmal die Krankheit komplett auslöschen. Zu wünschen wäre es allemal.

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