Wirtschaft

Wieso Multitasking im Job nicht klappt

Heute Redaktion
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Drei Dinge auf einmal erledigen? Für Computer kein Problem. Das menschliche Gehirn ist jedoch nicht zum Multitasking geschaffen - schon gar nicht in der Berufswelt. Und das gilt für beide Geschlechter. Dass Frauen gleichzeitig mehrere Aufgaben erledigen können, gilt mittlerweile als Mythos. Obwohl Kolleginnen den männlichen Pendants durchaus noch öfters diesbezüglich die lange Nase zeigen.

Drei Dinge auf einmal erledigen? Für Computer kein Problem. Das menschliche Gehirn ist jedoch nicht zum Multitasking geschaffen - schon gar nicht in der Berufswelt. Und das gilt für beide Geschlechter. Dass Frauen gleichzeitig mehrere Aufgaben erledigen können, gilt mittlerweile als Mythos. Obwohl Kolleginnen den männlichen Pendants durchaus noch öfters diesbezüglich die lange Nase zeigen.

Sie kennen das bestimmt: Das Telefon klingelt, der E-Mail-Posteingang füllt sich unaufhörlich, und dann kommt auch noch der Chef nahezu im Minutentakt mit neuen Wünschen - asap (so schnell wie möglich) versteht sich. Im Büro prasseln nicht selten viele Dinge auf einmal auf Mitarbeiter ein.

Der moderne Mitarbeiter des dritten Jahrtausends muss Multitasking beherrschen - selbst wenn es rein biologisch keinen Sinn ergibt. Es bringt nichts als Ärger, wenn sie versuchen, alles auf einmal zu machen. Die richtige Devise beim Arbeiten lautet: immer der Reihe nach. Mitarbeiter die glauben, dass sie mehr Tasks schaffen können, wenn sie mehrere Dinge gleichzeitig erledigen, haben am Ende des Tages sogar weniger gearbeitet und sich mehr gestresst. Zudem lässt die Konzentration rasant nach.

Unser Gehirn mag Monotasking

Computer haben mehrere Prozessorkerne, um mehrere Befehle parallel ausführen zu können. Das Gehirn ist dagegen auf Monotasking ausgelegt und muss immer zwischen zwei Sachen hin- und herspringen.

Wer an einer Präsentation arbeitet und nebenher versucht, E-Mails zu beantworten, braucht länger, als jemand der beides nacheinander macht und sich streng an eine ToDo-Liste hält. Gerade wenn ein Mitarbeiter konzentriert ist, sind Unterbrechungen kontraproduktiv. Wird er aus der Arbeit herausgerissen, braucht er hinterher länger, um wieder den roten Faden zu finden.

Ablenkungen vermeiden

Das Stressniveau steigt beim Multitasking, weil Mitarbeiter einen höheren Zeitdruck empfinden, wenn sich immer mehr Aufgaben auf dem Schreibtisch stapeln. Soziale Netzwerke wie Facebook lenken Berufstätige zusätzlich von ihren Kernaufgaben ab.

Damit der Arbeitsfluss nicht leidet, sollten Berufstätige versuchen, Ablenkungen zu vermeiden. Statt jede neue E-Mail gleich anzuklicken, ist es besser, mehrmals am Tag einen ganzen Brocken am Stück abzuarbeiten. In vielen Firmen sind Mitarbeiter zu gewissen Uhrzeiten für diverse Anfragen auch nicht erreichbar. In dieser Zeitspanne kann dann hochkonzentriert an wichtigen Dingen gewerkt werden.

Generell ist ein Großraumbüro diesbezüglich zusätzlich wenig hilfreich. Und jeder sollte lernen, Prioritäten zu setzen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

Frauen sind nicht besser im Multitasking

Am Ende gilt es noch, mit dem Geschlechterklischee aufzuräumen, wonach Frauen angeblich besser im Multitasking sind als Männer. Diese These widerlegten schwedische Forscher 2012. Demnach spielen Hormone bei der Fähigkeit, mehrere Dinge auf einmal zu tun, eine wichtige Rolle. "Im Gegenteil, die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Männer besser im Multitasking sind als Frauen", sagte der Leiter der Untersuchung, der Stockholmer Psychologieprofessor Timo Mäntylä.

Laut Mäntyläs Studie, die im US-Fachmagazin "Psychological Science" erschien, kommt das räumliche Vorstellungsvermögen als beeinflussender Faktor hinzu. Dieses sei bei Frauen während des Menstruationszyklus unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Fähigkeit des Multitasking liege bei Frauen während des Eisprungs deutlich unter der Fähigkeit von Männern. Während der Menstruation gebe es hingegen kaum Unterschiede.

Für die Studie wurden 160 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 43 Jahren beobachtet. Sie sollten drei digitale Zähler verfolgen, die zu unterschiedliche Zeiten anzeigten und in unterschiedlichen Rhythmen voranschritten. Während die Testpersonen bestimmte Zeiten registrieren sollten, mussten sie auf einem Bildschirm eine Liste schwedischer Namen verfolgen und mit einer Maus klicken, sobald sich ein Name wiederholte.