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Wintertaugliches Windei mit Viertaktmotor

Heute Redaktion
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Die Geschichte der Automobilfertigung bei Saab, 1937 unter der Bezeichnung Svenska Aeroplan Aktiebolaget als Flugzeugfabrik gegründet, begann im Jahr 1947. Damals wurde mit dem Saab 92 das erste Automobil vorgestellt. Auf den Saab 92 folgte der Typ 93 und schliesslich 1960 der Typ 96.

Die Geschichte der Automobilfertigung bei Saab, 1937 unter der Bezeichnung Svenska Aeroplan Aktiebolaget als Flugzeugfabrik gegründet, begann im Jahr 1947. Damals wurde mit dem Saab 92 das erste Automobil vorgestellt. Auf den Saab 92 folgte der Typ 93 und schließlich 1960 der Typ 96.
Technisch basierte der Saab 96 auf seinen Vorgängern, wies aber in der Gestaltung deutliche Änderungen auf. Die Türen öffneten, anders als beim Saab 93, nach vorne. Die grössten Modifikationen zeigten sich aber im Heckbereich, wo in Form einer Panorama-Heckscheibe mehr Glas geboten wurde und ein Entlüftungsauslass Eigenständigkeit demonstrierte. Der Dachbereich war hinten angehoben worden und bot nun bessere Platzverhältnisse im Fond.

Von Anfang an setzte Saab auf Komfort, Wandelbarkeit und Sicherheit. Bereits die ersten Saab 96 konnten innen in eine große Liegewiese verwandelt werden. Das Armaturenbrett war ab Produktionsbeginn gepolstert, um bei Unfällen etwas Schutz zu bieten.

Konventionelle, aber zeitgemässe Technik

Das Fahrwerk des Saab 96 setzte auf Einzelradaufhängungen an Dreiecksquerlenkern vorne und eine Starrachse hinten. Mit Schraubenfedern ringsum, Zahnstangenlenkung und teilsynchronisiertem Dreigang-Getriebe war man auf der Höhe der Zeit. Der ursprünglich eingesetzte Dreizylinder-Zweitaktmotor mit 38 PS wurde 1967 durch einen Viertakt-Vierzylinder ersetzt.

Saab hatte sich diesen Schritt, der durch die sinkende Marktakzeptanz der ölenden Zweitakter erzwungen worden war, nicht einfach gemacht und verschiedene Motoren von Lancia, Hansa, Triumph und Ford inspiziert, sich aber schließlich für den V4 aus dem Ford Taunus entschieden.

Das kurzhubig ausgelegte und einfach konstruierte Grauguss-Aggregat leistete 65 PS bei 4700 U/min und beflügelte den aerodynamischen Saab auf rund 160 km/h. Damit war der Saab 96 auch für größere Aufgaben und eine noch breitere Gefolgschaft gereift.

An Bord eines V4-Modells von 1975

Der Einstieg in den rundlichen Saab geht ohne Probleme vonstatten. Die Bedienungsorgane finden sich an den zu erwartenden Stellen, alles ist gut beschriftet. Das Zündschloss sitzt bei der Lenksäule, nicht zwischen den Sitzen wie bei späteren Saab-Modellen.

Starten und losfahren, lenken und bremsen verlangen allesamt nach keinen speziellen Fähigkeiten, nur die Lenkradschaltung verlangt vom modernen Autofahrer etwas Gewöhnung. Die Geräuschkulisse hat wegen der V-Anordnung der vier Zylinder etwas Spezielles, die Fahrleistungen sind nicht berauschend, reichen aber zur Eingliederung im Alltagsverkehr problemlos aus.

Und im Schnee fühlt sich der Saab wie zu Hause. Mit seinem Frontantrieb und den großen Rädern bietet er jede Menge Traktion und der Handbremshebel ist genau dort, wo man ihn für schnelle Eingriffe benötigt, nämlich zwischen den Vordersitzen.

Dauerrenner

Bis 1980 wurde der rundliche Saab 96 gebaut. Zuletzt (ab 1977) mit voluminösem Gummizierrat und schwarzen Sicherheitsstoßstangen verunstaltet, war er in seiner Grundkonzeption noch immer gleich, wie er 1960 präsentiert wurde. 547.221 Limousinen und 110.527 Kombi-Versionen (Saab 95) wurden gebaut, für Saab ein großer Erfolg. Davon sind allerdings hierzulande nur noch wenige unterwegs. Man ist also auch Individualist, wenn man einen Saab-Oldtimer fährt.

Weitere Informationen zum Saab 96 inklusive Prospekt und Tonmuster sind auf  zu finden.