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Wirbel um Erdogans angeblich gefälschtes Uni-Diplom

Heute Redaktion
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Bild: AP

Um Präsident der Türkei zu werden, muss man mindestens 40 Jahre alt sein und einen Hochschulabschluss haben. Recep Tayyip Erdogan erfüllt zumindestens eine der Voraussetzungen. Schon lange gehegte Zweifel an seiner Diplomurkunde wurden nun neu befeuert. Das Dokument soll gefälscht sein.

Um Präsident der Türkei zu werden, muss man mindestens 40 Jahre alt sein und einen Hochschulabschluss haben. Recep Tayyip Erdogan erfüllt zumindestens eine der Voraussetzungen. Schon lange gehegte Zweifel an seiner Diplomurkunde wurden nun neu befeuert. Das Dokument soll gefälscht sein.

Nach langen Forderungen der oppositionellen Partei der Demokratie der Völker (HDP) hat die Wahlkommission nun vergangene Woche das Diplom von Erdogan veröffentlicht. Doch anstatt damit alle Zweifel aus der Welt zu räumen, werden die Gerüchte um eine Fälschung nun neu genährt. 

Basvurumuz üzerine, YSK taraf?ndan iletilen noter onayl? diploma örnegini paylas?yoruz.
— HDP (@HDPgenelmerkezi)

Denn das Diplom wurde im Jahr 1981 von der Marmara-Universität ausgestellt. Problematisch dabei ist allerdings, dass es diese Uni erst seit 1982 gibt. Auch der Dekan und der Direktor, die die Urkunde im Jahr 1981 angeblich unterschrieben haben, sind erst seit 1982 im Amt.

Grafiker haben sich nach der Veröffentlichung zu Wort gemeldet und angemerkt, dass die verwendete Schriftart im Jahr 1981 noch nicht existiert hat. Außerdem stand Erdogan im Jahr 1981 bei der Nahverkehrsgesellschaft Istanbul in Vollzeitbeschäftigung.

Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, wäre Erdogan kein legitimer Staatspräsident der Türkei. Denn laut Verfassung muss dieser ein Universitätsdiplom nach einem mindestens vierjährigen Studium vorlegen können.

Keine Folgen?

Es wird allerdings befürchtet, dass die Debatte um Erdogans Diplom ohne Folgen bleiben wird. Die stärkste Oppositionspartei CHP im türkischen Parlament hat einen Antrag eingebracht, den betreffenden Passus aus der Verfassung zu streichen. Denn nicht nur Erdogan würde dadurch Schaden davon tragen, sondern auch die Türkei und das Amt des Staatspräsidenten.