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Wird Frau Fuhrmann erste Bundesliga-Trainerin?

Heute Redaktion
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Bild: GEPA

Als erste Österreicherin absolviert Irene Fuhrmann die Ausbildung zur UEFA-Pro-Lizenz. Im ÖFB-Trainerkurs sitzt sie mit Ikonen wie Carsten Jancker, Oliver Lederer und Alex Zickler. Mit Heute sprach die Teamchefin der U19-Damen über die Perspektiven als Frau auf der Trainerbank.

Als erste Österreicherin absolviert Irene Fuhrmann die Ausbildung zur UEFA-Pro-Lizenz.  Im -Trainerkurs sitzt sie mit Kicker-Ikonen wie Carsten Jancker, Oliver Lederer und Alex Zickler. Mit „Heute“ sprach die Teamchefin der U19-Damen über die Perspektiven als Frau auf der Trainerbank.
Sie arbeiten an der UEFA-Pro-Lizenz, der höchsten Trainerausbildung. Werden Sie die erste -Trainierin bei den Männern?

"Ich will für die Zukunft nichts ausschließen, aber ich fühle mich im Frauenfußball eigentlich ganz wohl. Als Teamchefin der U19-ÖFB-Auswahl bin ich schon im Spitzenbereich tätig, ich habe hier reizvolle Aufgaben."

 

Woran liegt das, dass es so gut wie keine weiblichen Coaches für Männerteams gibt?

"Das ist schwer zu sagen. Die Vereine müssen es wirklich wollen, das scheint aber nicht der Fall zu sein. In Frankreich hat man das ja schon einmal versucht, aber das war wohl nur ein Experiment."

 

Ist der Trainerjob für Frauen schwieriger?

"Ja, definitiv. Auch Frauenmannschaften werden zum Großteil von Männern trainiert. Die haben den Markt für sich entdeckt, also muss man sich als Frau auch dort erst einmal durchsetzen. Auch mit den Spielerinnen hat man es als Frau schwerer. Am Ende kommt es auf den Typ und die Qualität an."

 

Werden Sie persönlich oft mit Vorurteilen konfrontiert? Wie ist es mit männlichen Zuschauern?

"Nein, ich bekomme eigentlich fast nur positives Feedback für meine Arbeit. Am Platz ist es oft so, dass die Männer überrascht sind, wie sehr sich Frauenfußball in Österreich entwickelt hat."

 

Was ist der Unterschied zwischen Frauenfußball und Männerfußball?

"Nur noch die Athletik. Bei Technik und Taktik haben wir sehr aufgeholt. Natürlich, in den unteren Ligen ist der Unterschied schon noch sehr groß, aber auch daran arbeiten wir."

 

Stichwort Entwicklung: In vielen Ländern ist Frauenfußball angeblich die am stärksten wachsende Sportart. Wie ist es in Österreich?

"Leider eher das Gegenteil, wir haben schrumpfende Zahlen, was sehr schade ist bei den Erfolgen, die wir gerade mit den Nationalteams feiern."

 

Woran liegt das? Wieso wollen so wenige Mädchen Fußball spielen, während bei sehr viele Mädchen aktiv sind?

"Das liegt glaube ich in erster Linie an der Medienpräsenz, der fehlenden Aufmerksamkeit. Außerdem sind viele Klubs zu unprofessionell organisiert, man kann in Österreich kaum Geld damit verdienen und muss als Profi ins Ausland gehen."

 

Sie haben einmal kritisiert, dass sie keine Frauenteams haben. Gibt es da eine Entwicklung?

"Die Austria hat schon als ich noch aktive Spielerin war davon geredet, eine Damenmannschaft zu organisieren. Erst vor kurzem haben sie eine Kooperation gestartet. Es entwickelt sich also alles sehr langsam."

 

Wird sich Frauenfußball in Österreich jemals so etablieren wie zum Beispiel in den USA?

"Das schaut momentan nicht so aus."

 

Sie sind die einzige Frau im UEFA-Pro-Lizenzkurs. Sind Sie das schon gewöhnt, und wie gehen die Kollegen damit um?

"Es ist nicht mein erster Trainerkurs, und ja, ich bin es gewohnt, als einzige Frau dabei zu sein. Der Umgang mit den Kollegen ist immer positiv."

 

Was sind Ihre Ziele?

"Ende Juli treten wir bei der U19-EM an. Gegen Spanien und Deutschland sind wir krasse Außenseiter, also wollen wir die Zeit einfach genießen und die Favoriten ärgern. In der Quali ist uns das gegen Schweden und England gut gelungen. Längerfristig bin ich wie gesagt beim ÖFB ganz zufrieden. Irgendwann eine Auslandsstation würde ich nicht ausschließen."