Der Wolf kehrt zurück – sechs Fakten

Sollen wir uns über Wölfe freuen oder sie fürchten? Wolfsexperte Kurt Kotrschal klärt auf. Diese sechs Dinge sollten Sie über Wölfe wissen.

Heute Redaktion
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(Text von Kurt Kotrschal) Sollen wir uns über Wölfe freuen oder sie fürchten? Mehr als 70% der Österreicher begrüßen ihn als Bereicherung der heimischen Natur. Bauern und Jäger sind allerdings nicht begeistert, teils zu Recht, teils aber auch, weil man wegen des „bösen Wolfs" das eigene Wirtschaften nicht anpassen will.

Sind Wölfe gefährlich? Was tue ich, wenn ich einem Wolf begegne? Ein paar Fakten:

Wölfe sind also wichtig genug für einen wöchentlichen Beitrag. Ich möchte möglichst objektiv informieren und freue mich auf konstruktive Diskussionen. Den Anfang macht eine Vorstellung der wichtigsten Fakten. Kommende Woche möchte ich dann die am häufigsten gestellten Fragen beantworten.

Kurt Kotrschal
Wolfscience Center: www.wolfscience.at
Konrad Lorenz Forschungsstelle: www.klf.univie.ac.at
AG Wilditere: www.ag-wildtiere.com

Seit 2016 eines im Truppenübungsplatz Allentsteig, seit 2018 zwei weitere im Grenzgebiet zu Tschechien, macht samt Durchzüglern etwa 25 Wölfe.

Sie sind durch die Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie der EU geschützt, in Österreich sind sie als jagdbares Wild ganzjährig geschont. Seit 2012 gibt es übrigens einen Wolfsmanagementplan.

Wölfe breiten sich selbständig und rasch aus, weil sie viel Wild als Beute vorfinden und weil ihre Vermehrungsrate hoch ist.

Wölfe bekämpfen rudelfremde Wölfe und regulieren sich so selber sehr effizient. Wolfsdichten bleiben daher gering, weil ein Rudel (4-6 Tiere) etwa 250km2 beansprucht. Bejagung kann zur verstärkten Vermehrung führen und den Druck auf Weidetiere sogar erhöhen. „Wolfsfreie Zonen" sind weder gesetzlich möglich, noch biologisch sinnvoll oder praktikabel.

Zwei repräsentative Umfragen vom Herbst 2017 belegen, dass mehr als 70% der Österreicher die Wiederkehr der Wölfe begrüßen, auch am Land. Wölfe sind heute so gut wie ungefährlich. Für Angst und Panik besteht daher kein Grund.

Herdenschutz ist meist durch E-Zäune, Hunde und/oder Behirtung (je nach Bedingungen) gut möglich und minimiert die Verluste an Weidetieren. Herdenschutz kann lokale Rudel „erziehen", Weidetiere zu meiden. Nach einer neuen EU-Richtlinie sind Verluste durch Wolf zu 100% abzugelten und neuerdings gibt es sogar EU Mittel zur Förderung von Herdenschutz.

Detailliertere Infos unter www.ag-wildtiere.com.

(mp)