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Zeitfahr-Weltmeister bei Tour de France verschollen

Weltmeister Rohan Dennis beendete die Tour de France völlig überraschend frühzeitig. Sein Statement lässt viele Fragen offen.

Heute Redaktion
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Rohan Dennis
Rohan Dennis
Bild: imago sportfotodienst

Eigenartige Szene in der Verpflegungszone der 12. Etappe der Tour de France: Rohan Dennis, australischer Zeitfahr-Weltmeister steigt aus. Ohne offensichtliche Probleme. Und das ausgerechnet am Tag vor dem Zeitfahren von Pau heute Freitag, zu dem er als Favorit gestartet wäre.

Die Stunden nach dem überraschenden Ausstieg waren nicht minder seltsam: Dennis' Team Bahrain-Merida twittert, man sei auf der Suche nach dem Fahrer und melde sich wieder, wenn man mehr wisse. Noch vor dem Ende des Rennens kommt Dennis im Ziel an, gibt aber keine Auskunft und verschwindet bald darauf wieder.

Etwas später äußerst sich der Sportliche Leiter der Equipe, Gorazd Stangelj. Seine Antworten provozieren noch mehr Fragen. So erzählt der Slowene, er habe, nachdem er Dennis' Rad in der Verpflegungszone stehen gesehen habe, telefonisch versucht, mit dem Fahrer Kontakt aufzunehmen. "Aber er wollte nicht mit mir sprechen."

In der Nacht dann veröffentlichte Bahraim-Merida eine Medienmitteilung, in der erstmals Dennis selbst zu Wort kommt. Der Australier ließ ausrichten: "Ich bin sehr niedergeschlagen. Das Zeitfahren vom Freitag war ein großes Ziel, für mich und das Team, aber in meiner gegenwärtigen Verfassung war es die richtige Entscheidung, sich zurückzuziehen."

Das Statement beantwortet allerdings die wichtigsten Fragen nicht, im Gegenteil: Es wirft weitere auf. Zumal Stangelj, der sportliche Leiter, zunächst gesagt hatte, dass die Aufgabe keine physischen Gründe hatte. Fragen über einen allfälligen Konflikt dagegen wich er aus, ließ aber durchblicken, dass Dennis, der bis 2018 für BMC fuhr, sehr anspruchsvoll sei bezüglich Betreuung und Materialwünschen. "Er ist ein spezieller Typ – aber alle Champions sind so."

Im Falle von Dennis könnte es sein, dass er an einer Weggabelung in seiner Karriere angelangt ist: Ob Bahrain-Merida eine Rennaufgabe aus freien Stücken akzeptiert, scheint durchaus fraglich.

(20Min)

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