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Zika-Virus: WHO ruft globalen Gesundheitsnotstand aus

Heute Redaktion
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Das Zika-Virus verbreitet sich in Südamerika rasend schnell und auch in Europa gibt es bereits infizierte Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Montag deshalb den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Bereits vor dem Krisentreffen hatten Experten davor gewarnt, dass das Zika-Virus für die ganze Welt eine größere Bedrohung als Ebola darstellen könnte.

Das . Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Montag deshalb den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Bereits vor dem Krisentreffen hatten Experten davor gewarnt, dass das Zika-Virus für die ganze Welt eine größere Bedrohung als Ebola darstellen könnte.

Am Montag rief die WHO bei einem Krisentreffen in Genf den globalen Gesundheitsnotstand aus, zum ersten Mal seit dem Ebola-Ausbruch (2014) in Afrika.

Es gebe eine räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), sagte WHO-Direktorin Margaret Chan, auch wenn wissenschaftliche Beweise noch fehlen würden.

Nun sind auch Staaten außerhalb der Epidemie in Süd- und Mittelamerika dazu aufgerufen, Maßnahmen einzuleiten, die Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern, sagte ein WHO-Sprecher.

Schutz vor Moskitostichen wichtigste Maßnahme

Derzeit sei die wichtigste Schutzmaßnahme gegen den Zika-Virus der Schutz von gefährdeten Individuen, besonders von schwangerer Frauen vor Moskitostichen, sagte Chan. Schwangere Frauen sollten überlegen, Reisen in vom Virus betroffene Gebiete zu vermeiden und sich mit Insektenschutzmittel und langer Kleidung zu schützen.

"Schlimmer als Ebola-Epidemie"

Viele Gesundheitsexperten befürchten, dass das Virus eine größere Gefahr als Ebola darstellt. "In vielen Punkten ist der Zika-Ausbruch schlimmer als die Ebola-Epidemie in den Jahren 2014 und 2015", ist sich Jeremy Farrar, Chef der Treuhandorganisation "Wellcome Trust", sicher, wie er dem britischen "Guardian" verriet. Den Grund dafür sieht er in der besonders betroffenen Gruppe der Schwangeren.

Das Zika-Virus soll die Entwicklungsstörung Mikrozephalie auslösen, Kinder werden mit kleinem Kopf und kleinem Gehirn geboren und sind häufig behindert.
"Die meisten Virusträger verursachen keine Symptome. Es ist eine stille Infektion in einer Gruppe sehr verwundbarer Individuen, schwangerer Frauen, die mit einem schrecklichen Ergebnis für ihre Kinder assoziiert ist", sagt Farrar, dessen Organisation jährlich rund 526.000 Millionen Euro in Forschung investiert.

Impfstoff-Tests an Schwangeren "Alptraum"

Sein Kollege Mike Turner, beim "Wellcome Trust" für den Bereich Infektion und Immunologie verantwortlich, pflichtet ihm bei, weil kein geeigneter Impfstoff in Aussicht sei: "Das wirkliche Problem ist, dass die Entwicklung eines Impfstoffes, der an schwangeren Frauen getestet werden müsste, ein praktischer und ethischer Alptraum ist".

Thema Abtreibung in aller Munde

In Südamerika ist die Diskussion um die in den meisten Ländern der Region verbotene Abtreibung aufgrund des Virus neu entfacht. NGOs befürchten, dass Frauen vermehrt auf illegale und gefährliche Abtreibungen zurückgreifen werden und kritisieren den Aufruf einiger Regierungen, Kinderpläne vorerst auf Eis zu legen, weil viele Menschen keinen Zugang zu Verhütungsmittel hätten. Sie fordern den erleichterten Zugang zu diesen und die Legalisierung von Abtreibungen.