Wien

Zoll-Aufgriff: Illegaler Elefantenfuß wandert ins NHM

274 artengeschützte Waren stellte der Zoll bei der "Bike Week 2014" in Kärnten sicher. Nun wurden diese ans Naturhistorische Museum Wien übergeben.

Louis Kraft
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    Der Verkauf und Erwerb von Waren artengeschützter Tiere sei kein Kavaliersdelikt, betont Finanzminister Magnus Brunner (Mitte). Diese führten dazu, dass Wilderer und Hehler ein Geschäft auf Kosten bedrohter Arten machen. 
    Der Verkauf und Erwerb von Waren artengeschützter Tiere sei kein Kavaliersdelikt, betont Finanzminister Magnus Brunner (Mitte). Diese führten dazu, dass Wilderer und Hehler ein Geschäft auf Kosten bedrohter Arten machen.
    Denise Auer

    Im Harley Davidson-Village der "European Bike Week 2014" in Faak am See gelang dem Kärntner Zoll ein großer Wurf: Bei einem Händlerpaar aus der Schweiz wurden nach Überprüfung ihres Verkaufsstandes 274 Stück artengeschützter Lederwaren beschlagnahmt.

    Ein Großteil der ausgestellten Waren bestand aus Leder von artengeschützten Tierarten wie Elefanten, Alligatoren, Krokodilen oder Pythons und unterliegt deshalb auch dem Artenschutzgesetz. Für diese Artikel konnten jedoch keine nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen gültigen, sondern lediglich fälschlich verwendete internationale Zolldokumente vorgelegt werden. Die eigentlich für die Verbringung der Waren von der Schweiz nach Österreich notwendigen EU-CITES-Einfuhrgenehmigungen fehlten zur Gänze.

    Illegales Leder kam Händlern teuer: Insgesamt 75.000 Euro Strafe

    Für das Schweizer Händlerpaar bedeutete das nicht nur den Entzug ihrer Waren, sie mussten auch in Summe rund 75.000 Euro an Strafen und Abgaben entrichten. Die Verstöße gegen das Artenhandelsgesetz fielen zum Teil in die Zuständigkeit der Gerichte und zum Teil in die Zuständigkeit der Finanzstrafbehörde.

    Nach Abschluss der Gerichtsverfahren, werden die Lederwaren nun doch noch einem guten Zweck zugeführt: Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) übergab sie heute dem Naturhistorischen Museum (City) für den museumspädagogischen Einsatz.

    "Die Zollverwaltung hat zahlreiche und vielfältige Aufgaben. Im Kampf gegen das Artensterben, das durch den illegalen Handel beschleunigt wird, sind die Kontrollen des Zolls unabdingbar", betont Brunner. Er freut sich aber, dass die aufgegriffenen Objekte im Naturhistorischen Museum Wien "einen würdigen Platz und sinnvollen Zweck“ finden.

    "Wilderer machen auf Koste bedrohter Tiere Geschäft"

    Der Verkauf und Erwerb solcher Produkte sei kein Kavaliersdelikt, sondern führe dazu, dass Wilderer und Hehler ein Geschäft auf Kosten bedrohter Arten machen. Der Zoll leiste einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen das Artensterben, hält Brunner fest. 

    "Wenn die Produkte dem Markt entzogen werden, können wir einige davon für Forschungs- und Dokumentationszwecke verwahren. Zudem bemühen wir uns, die Sensibilität für den illegalen Wildtierhandel und deren Produkte zu erhöhen", erklärt die Generaldirektorin des NHM Katrin Vohland.

    Aktionstage und Schauvitrine machen auf Artenschutz aufmerksam

    Schon im Jahr 2018 fanden Aktionstage statt, für März 2022 sind weitere geplant. "Wir haben jüngst eine eigene Artenschutz-Vitrine im Saal 27 konzipiert, und wir haben ein Projekt mit Schülerinnen und Schülern bei dem 'Citizen Science Programm Sparkling Science' eingereicht. Besonders wichtig ist mir die Einrichtung des 'Wildlife Forensic Science Center Austria' am NHM Wien als Kompetenzzentrum für Wildtier- und Wildpflanzenforensik zum Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten", so Vohland.