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Zu wenig Impfungen gegen Masern & Mumps

Heute Redaktion
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Bild: AFP

Österreich hat ein Impfproblem. Zur Ausrottung der Masern müssten 95 Prozent der Menschen zweimal gegen die hoch ansteckende, gefährliche Erkrankung immunisiert sein. Doch bei Kindern und Jugendlichen liegt die Durchimpfungsrate bei der zweiten Impfung bei weit unter 80 Prozent. Grund genug für die Experten des Nationalen Impfgremiums, mit dem neuen Impfplan 2013 sozusagen Bevölkerung und Ärzten ernsthaft ins Gewissen zu reden. Vor allem geht es um eine Aufholjagd beim Impfschutz gegen Masern, Mumps und Keuchhusten.

Österreich hat ein Impfproblem. Zur Ausrottung der Masern müssten 95 Prozent der Menschen zweimal gegen die hoch ansteckende, gefährliche Erkrankung immunisiert sein. Doch bei Kindern und Jugendlichen liegt die Durchimpfungsrate bei der zweiten Impfung bei weit unter 80 Prozent. Grund genug für die Experten des Nationalen Impfgremiums, mit dem neuen Impfplan 2013 sozusagen Bevölkerung und Ärzten ernsthaft ins Gewissen zu reden. Vor allem geht es um eine Aufholjagd beim Impfschutz gegen Masern, Mumps und Keuchhusten.

Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. "Die derzeitige epidemiologische Situation in Österreich erfordert vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten, Masern und Mumps. Die fast jedes Jahr auch in Österreich auftretende Influenza Epidemie verursacht bis zu 1.000 Todesfälle im Jahr. Auch hier ist es ebenfalls notwendig, die Durchimpfungsrate zu erhöhen", meinen Experten.

Insgesamt seien Aufklärung der Menschen über die notwendigen Immunisierungen, Empfehlung und Vornahme von Impfungen eine wesentliche Aufgabe der Ärzteschaft. Zudem sollten sie über Auffrischungsimpfungen informieren.

Die wichtigsten Änderungen, die mit dem diesjährigen Impfplan einhergehen:


 Intensivierung der Masern-Mumps-Röteln-Impfung.
Nicht ausreichend geschützte Personen sollen jetzt die Vakzine (MMR) bis zum Alter von 45 Jahren gratis zur Verfügung gestellt werden.
Ab dem 19. Lebensjahr eine Auffrischungsimpfung mit Pertussis-Impfstoff (Keuchhusten) jeweils mit der Kombinationsvakzine erfolgen, die auch die Diphtherie und Polio umfasst, dies alle zehn Jahre.
Ab dem 60. Lebensjahr sollte das alle fünf Jahre geschehen. Wenn jemand bei einer Verletzung (Unfallchirurgie etc.) gegen Tetanus "aufgefrischt" wird, sollte ebenfalls der Dreifach-Impfstoff verwendet werden.


Schutz in Österreich ist löchrig

Der neue österreichische Impfplan für das Jahr 2013 umfasst mehrere neue Informationen in Sachen Impfschutz und Immunisierungen.

Hier einige Details:


Influenza-Impfung: Die Impfung ist jedem, der sich schützen will zu empfehlen. Besonders empfohlen ist die Impfung für Kinder ab dem siebenten Lebensmonat, Personen über 50, Personen mit Grundleiden, Schwangeren, Kindern und Jugendlichen, stark Übergewichtigen und Menschen in Betreuungseinrichtungen (Seniorenheime, Jugendheime etc.). Immerhin stecken sich jedes Jahr fünf bis 15 Prozent der Bevölkerung mit der Influenza an und werden krank. Es gibt im Durchschnitt durch die saisonale Influenza jährlich etwa 1.000 Todesfälle.
Weiterhin nicht erreicht wird in Österreich die zur Ausrottung der Masern erforderliche Durchimpfungsrate (zwei Impfungen) von 95 Prozent. "Laut Gesundheitsministerium liegt die Durchimpfungsrate bei Kindern und Jugendlichen für die erste MMR-Impfung bei 90 Prozent, für die zweite MMR-Impfung allerdings weit unter 80 Prozent.“ Seit 2010 kommt es in Europa verstärkt zu Masernepidemien. 2011 gab es gar mehr als 35.700 Masernfälle (acht Todesopfer), besonders gefürchtet ist die bei Kindern als Folge der Infektion auftretende, nicht behandelbare und tödlich verlaufende subakut sklerosierende Panenzephalitis (Gehirnentzündung). Zwischen 1997 und 2007 starben daran in Österreich 16 Kinder.
Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung soll daher auch bei bisher nicht ausreichend geschützten Erwachsenen propagiert werden. Bis zum Alter von 45 Jahren ist sie über die Gesundheitsbehörden in Österreich kostenlos erhältlich.
Ebenfalls in Europa registriert wurde in der jüngeren Vergangenheit ein starker Anstieg der Rötelnfälle. 2012 waren zwischen Jänner und August allein mehr als 27.500 Erkrankungen – vor allem in Osteuropa. Auch diese Erkrankung kann ausgerottet werden. Sie ist für Schwangere bzw. den Fötus gefährlich.
Lücken gibt es auch beim Schutz gegen den Keuchhusten. Das betrifft vor allem Erwachsene, weil sie noch nicht immunisiert wurden, bei den Kindern erfolgt das in den meisten Fällen über das Gratis-Kinderimpfprogramm.
Auffällig ist vor allem eine deutliche Zunahme von Erkrankungen im Erwachsenenalter, wobei die Altersgruppe der 40- bis 45-Jährigen besonders betroffen ist. Der Keuchhusten kann bei Erwachsenen mit Vorschädigungen der Lunge zu schweren Komplikationen führen. Deshalb sollte auch hier der Impfschutz (mit dem Vierfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Polio, Pertussis und Tetanus) erfolgen.
Laut der ersten Zwischenauswertung einer gerade bei österreichischen Eltern laufenden repräsentativen Umfrage weisen viele Menschen starke Wissenslücken zu Impfungen auf. So erklärten 78 Prozent der Eltern, dass Kinderkrankheiten (auch oft gefährlich verlaufende wie Masern) gut für die Entwicklung des Kindes wären. 42 Prozent aller bisher befragten Eltern gaben an, Impfungen seien die Ursache für Allergien. Das ist laut Fachleuten schlichtweg falsch.