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Zubin Mehta dirigiert 2015 das Neujahrskonzert

Heute Redaktion
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Am 1. Jänner 2015 gibt es im Goldenen Saal des Musikvereins ein Wiedersehen mit Zubin Mehta (77), der das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigiert. Damit gehört der Inder zu den wenigen Dirigenten, die fünf Mal beim weltberühmten Konzert den Dirigentenstab schwangen. Wenige standen öfter vor dem weltberühmten Orchester als er.

Mehta ist Ehrenmitglied der Philharmoniker und dirigierte schon 1990, 1995, 1998 und 2007. Das schafften außer ihm nur Willi Boskovsky, Clemens Krauss und Lorin Maazel.

Philharmoniker und Mehta: Eine "Liebesbeziehung"

Das Orchester würdige mit der neuerlichen Einladung "nicht nur einen führenden Dirigenten unserer Zeit, sondern auch den großen Humanisten Zubin Mehta", heißt es in der Ankündigung der Philharmoniker. Die mittlerweile 52-jährige Zusammenarbeit mit dem indischen Dirigenten sei längst zu einer "Liebesbeziehung" geworden, betonen sie.

Geboren in Indien, studiert in Wien, dann folgte Weltruhm

Mehta, 1936 in Bombay (Indien) geboren, studierte in Wien, wo er von 1954 bis 1957 beim "Dirigentenmacher" Hans Swarowsky an der damaligen Musikakademie gelernt hat. Unmittelbar nach seinem USA-Debüt 1960 wurde er Dirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra, das er 1962 26-jährig übernahm und aus der Zweitklassigkeit zu Weltruhm führte. Das war selbst für die New Yorker Philharmoniker beeindruckend genug, um Mehta die Stelle des Musikdirektors anzubieten, die er 1978 von Pierre Boulez übernahm und bis 1991 erfüllte - länger als alle seine Vorgänger im 20. Jahrhundert. Von 1998 bis 2006 war Mehta Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper.

Walk of Fame und Co.

Der Ausnahmedirigent, der sich auch der Nachwuchsförderung in Indien verschrieben hat, ist Musikdirektor auf Lebenszeit beim Israel Philharmonic Orchestra und Ehrendirigent einer Vielzahl weiterer Orchester. Neben zahlreichen Auszeichnungen wurde er 2011 auch mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood geehrt. In Österreich erhielt er 2012 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Die Dirigenten der Neujahrskonzerte - bitte umblättern

Wussten Sie, dass die Philharmoniker fast ein Vierteljahrhundert lang ohne Dirigenten auskamen?

Im Jahr 1939 beginnt die Geschichte des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker - mit einem "Außerordentlichen Konzert" unter Clemens Krauss im Großen Musikvereinssaal. Die Neujahrskonzerte begannen also an einem Silvestertag und erst das nächste Konzert war für Neujahr angesetzt: Am 1. Jänner 1941 hatte erneut Krauss die Leitung inne, der bis 1945 zu Neujahr wienerisch aufspielte.

1946 erstmals unter Namen "Neujahrskonzert"

1946 und 1947 leitete schließlich Josef Krips die Neujahrskonzerte, wobei 1946 die Veranstaltung - bis dahin unter "Johann-Strauß-Konzert" oder "Philharmonische Akademie" firmierend - erstmals offiziell Neujahrskonzert hieß. Clemens Krauss übernahm dann nach der Aufhebung des Verbots öffentlicher Auftritte ab 1948 bis zu seinem Tod 1954 wieder die Neujahrskonzerte.

Nach der Ära Krauss und Problemen bei der Nachfolgeregelung verzichtete man ganz auf einen Dirigenten. Willi Boskovsky, der erste Konzertmeister, wurde als Stehgeiger eingesetzt. Den Dirigenten strich man einfach aus dem Orchester. So begann 1955 eine 25-jährige Erfolgsgeschichte. Als Boskovsky nach 1979 krankheitshalber auf die Leitung verzichten musste, suchte man sich anch einem Vierteljahrhundert wieder einen Dirigenten.

Lorin Maazel übernahm als designierter Direktor der Staatsoper die Leitung des Neujahrskonzerts 1980, die er durchgehend bis 1986 innehatte und dann wieder 1994, 1996, 1999 und 2005. Nach der Auftakt-Ära Maazel wechselten die Maestros zwar häufiger, Zubin Mehta (1990, 1995, 1998, 2007 und designiert für 2015) sowie Riccardo Muti (1993, 1997, 2000 und 2004) können jedoch ebenfalls schon eine stolze Zahl an Neujahrsauftritten vorweisen.

Alle Dirigenten der Neujahrskonzerte:

Clemens Krauss       1939

Clemens Krauss       1941-1945

Josef Krips               1946-1947

Clemens Krauss       1948-1954

Willi Boskovsky      1955-1979

Lorin Maazel           1980-1986

Herbert von Karajan  1987

Claudio Abbado      1988

Carlos Kleiber        1989

Zubin Mehta           1990

Claudio Abbado      1991

Carlos Kleiber        1992

Riccardo Muti        1993

Lorin Maazel          1994

Zubin Mehta           1995

Lorin Maazel          1996

Riccardo Muti        1997

Zubin Mehta          1998

Lorin Maazel         1999

Riccardo Muti        2000

Nikolaus Harnoncourt 2001

Seiji Ozawa           2002

Nikolaus Harnoncourt 2003

Riccardo Muti       2004

Lorin Maazel         2005

Mariss Jansons       2006

Zubin Mehta          2007

Georges Pretre       2008

Daniel Barenboim 2009

Georges Pretre       2010

Franz Welser-Möst    2011

Mariss Jansons       2012

Franz Welser-Möst  2013

Daniel Barenboim   2014

Zubin Mehta          2015 (designiert)