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Zucchero: "Ich bin immer noch sehr neugierig"

Heute Redaktion
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Am 8. November hat der italienische Ausnahmekünstler sein neues Album "D.O.C." veröffentlicht. Mit "Heute" hat er darüber gesprochen.

Seit mehr als 30 Jahren ist der 64-jährige Norditaliener nicht mehr aus dem internationalen Musikbusiness wegzudenken. Trotz dem er seine zumeist vom Blues geprägten Lieder zum größten Teil in seiner Muttersprache singt, erarbeitete er sich eine weltweite Anhängerschaft.

Mit seinem 14. Studioalbum "D.O.C." legt er nun ein weiteres Werk vor, auf dem er eindrucksvoll zeigt, dass Bluesrock im Jahr 2019 nicht unbedingt angestaubt klingen muss, sondern durchaus den Spagat zu kontemporärer Musik schlagen kann.

"Es klingt ein wenig anders als der Vorgänger", plaudert Herr Fornaciari auf das neue Album angesprochen drauflos. "Ich habe noch nie ein Album gemacht, das so klingt wie das davor. Ich will etwas anderes machen. Auf der einen Seite möchte ich ich selber bleiben, auf der anderen Seite aber einen neuen Weg einschlagen. Das ist die schwierigste Aufgabe".

Bevor er ans Schreiben von neuem Material geht, gibt es lange Überlegungsprozesse über den Sound des zu entstehenden Albums. "In den letzten paar Jahren hat sich die Musikwelt drastisch verändert. Es ist eine neue Generation von Musikern auf den Plan getreten. Ich mag es, kontemporär zu klingen, auch wenn ich schön langsam alt werde".

Mit vier jungen Produzenten, die "sehr gut beim Manipulieren von Sounds" sind und die schon mit Künstlern wie dem Rag'n'Bone Man, Alice Merton, Harry Styles oder Rihanna zusammengearbeitet haben, hat er dieses Vorhaben auf "D.O.C." umgesetzt.

Die erste Single "Freedom" vom Album "D.O.C." hat Zucchero gemeinsam mit dem Rag'n'Bone Man geschrieben. "Ich habe 'Human' gehört und mir gedacht, dass das ein großartiger Song ist. Den hätte ich gerne selber geschrieben und gesungen. Ich steh auf seine Stimme, die ist sehr cool. Durch die Plattenfirma hab ich angefragt, ob er Interesse an einem gemeinsamen Song hätte. Wir haben uns ein paar Mal getroffen und dabei ist 'Freedom' entstanden".

"So will ich in der Musikwelt alt werden"

Erfolgsdruck verspürt er als gestandener Musiker schon lange nicht mehr: "Ich habe schon so viel erlebt in meiner Karriere. Ich habe mit großartigen Künstlern zusammengearbeitet, ich habe viele Tourneen gespielt. Deswegen kümmere ich mich nicht mehr um Radio-Airplay oder die Charts. Natürlich bin ich glücklich, wenn ich Platten verkaufen kann oder Nummer 1 in den Charts bin, aber mir ist es mittlerweile wichtiger, ein gutes Album aufzunehmen und mit großartigen Musikern auf Tour zu gehen. So will ich in der Musikwelt alt werden. Viele Künstler entwickeln gewisse Automatismen, wenn sie erfolgreich sind. Dieselbe Show wie immer, das gleiche Album wie immer. So will ich es nicht machen. Ich bin noch immer sehr neugierig, so fühle ich mich weiterhin nützlich".

Die Lyrics hat er diesmal sehr ernst und tiefgründig geschrieben. Er spricht über die schwierigen Zeiten, in der sich die Welt momentan befindet. "Aber es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels", ist der Musiker trotzdem positiv optimistisch.

Am 4. November 2020 gastiert Zucchero mit dem neuen Album in der Wiener Stadthalle. Begleitet wird er dabei von einer über Jahre eingespielten Band. Für einen großartigen Konzertabend wird da auf jeden Fall gesorgt sein.