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Zucht von Herzgewebe aus Stammzellen möglich

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

US-Forscher haben aus Stammzellen menschliches Herzgewebe gezüchtet, das sich wie ein funktionierendes Organ zusammenzieht. Dadurch könnte künftig bei einem Infarkt beschädigtes Herzgewebe ersetzt werden, langfristig sei auch das Heranzüchten eines ganzen Organs denkbar.

Die Forscher verwendeten zunächst aus menschlichen Hautzellen gewonnene sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), um daraus Vorgänger von Herzzellen zu züchten. Diese sogenannten MCPs wurden dann eingepflanzt in das Gerüst eines Mäuseherzens - Protein- und Kohlenhydratgewebe, aus dem die Herzzellen der Maus entfernt worden waren. Die MCPs entwickelten sich dort zu einem Herzmuskel, der nach 20 Tagen Blutversorgung begann, "sich mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 Schlägen pro Minute zusammenzuziehen".

Noch seien sie "weit davon entfernt, ein ganzes menschliches Herz" zu erschaffen, so die Forscher. Unter anderem müssten Wege gefunden werden, dass sich das Herzgewebe so stark zusammenzieht, dass es auch wirklich Blut durch den Körper pumpen kann.

Erwachsene Zellen statt embryonale

Die iPS-Zellen müssen anders als natürliche Stammzellen nicht aus dem menschlichen Embryo gewonnen werden, der bei einer Entnahme von Stammzellen zerstört wird. Vielmehr werden zur Gewinnung von iPS-Zellen erwachsene Zellen so umprogrammiert, dass sie die Eigenschaft natürlicher Stammzellen aufweisen und sich in jeden Zelltyp entwickeln zu können.

Anfang Juli hatten japanische Forscher berichtet, aus solchen iPS-Zellen erstmals Gewebe einer menschlichen Leber gezüchtet zu haben. Das Züchten von menschlichem Organgewebe aus Stammzellen gilt angesichts des Mangels an Spenderorganen als wegweisend für die Zukunft der Transplantationsmedizin. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr weltweit rund 17 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die meisten von ihnen an Herzleiden.