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Zünder aus Österreich in Händen von IS-Bombenbauern

Heute Redaktion
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Britische Forscher nahmen IS-Bombenwerkstätten und Sprengsätze unter die Lupe und kamen zu dem schockierenden Ergebnis, dass alle 700 verwendeten Stoffe auf legalem Weg beschafft worden waren. Mehrere elektrische Zünder wurden der Studie zufolge von der österreichischen Firma Schaffler hergestellt. Auf welchem Weg diese in die Hände der Jihadisten gelangt sind, konnte nicht rückverfolgt werden.

Britische Forscher nahmen -Bombenwerkstätten und Sprengsätze unter die Lupe und kamen zu dem schockierenden Ergebnis, dass alle 700 verwendeten Stoffe auf legalem Weg beschafft worden waren. Mehrere elektrische Zünder wurden der Studie zufolge von der österreichischen Firma Schaffler hergestellt.
Die Organisation "Conflict Armament Research" (CAR) stellte am Mittwoch die Studie "Tracing the supply of components used in islamic state IEDs", in der es um das Zurückverfolgen der für Sprengsätze verwendeten Komponenten geht, vor. Mit IEDs sind unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen gemeint.

Die von der EU beauftragte Untersuchung dauerte 20 Monate an. Die herangezogenen Komponenten wurden im Rahmen der Kämpfe rund um die irakischen Städte Rabia, Kirkuk, Mosul und Tikrit sowie um die syrische Stadt Kobane gefunden.

Mindestens zwei Zünder wurden laut Studie von der niederösterreichischen Firma Schaffler produziert. Die Schaffler GmbH & Co KG ist laut eigenen Angaben auf dem Gebiet der pyrotechnischen Zündung und automotiven Sicherheitstechnik tätig. Auf welchem Weg die elektrischen Zünder in die Hände der Jihadisten gelangt sind, konnte nicht im Detail rekonstruiert werden.

Im CAR-Bericht heißt es zu den österreichischen Zündern:

"Im November und im Dezember 2014 in der Nähe von Makhmour wie auch im Frühjahr 2015 nahe Kirkuk erlangten Peshmerga-Einheiten elektrische Zünder von IS-Kämpfern wieder. Diese Geräte waren von Schaffler in Österreich produziert worden. Das Fehlen einer Shipping-Information hindert CAR daran, die Produktkette zu dieser Zeit zu dokumentieren. Schaffler hat eine Anfrage (im Dezember 2015, Anm. der Redaktion) nicht beantwortet.

Der Islamische Staat kaufte die Komponenten in 20 Ländern - sogar in den USA - ein. Alle 700 Stoffe waren legal im Handel zu erwerben. Besonders beliebt ist das häufig in Dünger vorkommende Ammonium-Nitrat. Alles andere als außergewöhnlich ist auch das meist für die Zündung verwendete Handy Nokia 105.

IS kommt erstaunlich schnell an alle Bauteile

Die meisten Zünder und Chemikalien stammen jedoch wegen der geografischen Nähe hauptsächlich aus der Türkei und dem Irak. Laut CAR ist eine der wichtigsten Ergebnisse, "mit welch hohem Tempo die Kräfte des Islamischen Staates imstande waren, IED-Komponenten zu erwerben."
Laut CAR sind IED-Komponenten "kommerzielle Güter, die nicht Ziel von Regierungen ausgestellten Exportlizenzen sind und deren Transporte bei Weitem weniger überprüft werden als bei Waffen."