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Zwei Drittel der Medikamente schaden uns

Heute Redaktion
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Bittere Pille in Buchform: Der Wiener Spitzenarzt Dr. Fahmy Aboulenein rechnet in seinem am Samstag erscheinenden Werk "Die Pharmafalle" mit Medizinkonzernen ab - und will Manipulationen aufdecken.

Bittere Pille in Buchform: Der Wiener Spitzenarzt Dr. Fahmy Aboulenein rechnet in seinem am Samstag erscheinenden Werk "Die Pharmafalle" mit Medizinkonzernen ab – und will Manipulationen aufdecken.

"Ich habe lange genug zugesehen. Jetzt reicht es", sagt Fahmy Aboulenein – und wagt sich nun in Buchform aus der Deckung. Der am Wiener Donauspital als Oberarzt tätige Neurologe schreibt sich in "Die Pharmafalle" (edition-a, Euro 21,90) die Wut gegen Medikamentenfirmen von der Seele.

Abouleneins Vorwurf: "Zwei Drittel der in Mitteleuropa verschriebenen Arzneien sind sinnlos und schaden mehr, als sie nutzen. Fakt ist auch: Falsche Medikamente gehören zu den häufigsten Todesursachen."

Doch nicht nur die Diagnose ist heftig, auch Abouleneins Befund über die Ursachen von Verschreibungen macht wütend: "Patienten bekommen ein Mittel oft nicht verschrieben, weil es jenes ist, das ihnen am besten hilft."

Ausschlaggebend seien mitunter manipulierte Studien und dubiose Briefumschläge an Ärzte. "Hauptproblem unseres Gesundheitssystems sind Gier und Geld. Das gefährdet jedoch Patienten", erläutert der Autor. Und führt weiters aus: "Ein Arzt bekommt von einem Pharmakonzern Geld für lobende Artikel in Fachjournalen, die er nicht einmal selber schreiben braucht. Mediziner werden zwar seltener mit Bargeld bestochen, dafür aber mit als Kongressreisen getarnten Städtetrips."

Der Neurologe fordert nun ein Zutrittsverbot für Pharmareferenten zu Spitälern.