Klimaschutz
Klimakrise – Hitzesommer wird Gesundheitssystem fordern
Hitzeperioden und Extremereignisse werden mit der Klimakrise häufiger. Mediziner geben Ratschläge zur Anpassung und fordern zur CO2-Reduktion auf.
Die Ärzte und Sanitäter werden durch den Klimawandel etwa wegen vermehrter Hitzeperioden und Extremereignisse stark gefordert, sagte der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter gegenüber der APA. Das österreichische Gesundheitssystem habe zudem die Verpflichtung, seinen hohen CO2-Fußabdruck zu verringern. Als Unterstützung schickt die Österreichische Ärztekammer den 47.000 hiesigen Medizinern einen neuen Praxisleitfaden in Buchform: "Medizin im Klimawandel".
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Hitzesommer wie nie zuvor
"Wir stehen vor einem Hitzesommer", sagte Heinz Fuchsig von der Österreichischen Ärztekammer: "Für den kommenden August prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik - ZAMG hohe Temperaturen wie nie zuvor".
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Die Sanitäter und Mediziner müssten unter anderem jetzt geschult werden, wie man einen relativ harmlosen Hitzekoller von einem lebensgefährlichen Hitzeschlag unterscheidet: Bei einem Hitzekoller wird einem schwarz vor Augen und man verliert kurz das Bewusstsein, Flüssigkeitsaufnahme ist dann besonders wichtig. Fuchsig: "Wenn man etwas trinkt, wird alles wieder gut".
Bei einem Hitzeschlag sind die Betroffenen jedoch so stark dehydriert, also von Wassermangel heimgesucht, dass die Körpertemperatur Stunde um Stunde bis über 40 Grad Celsius steigt und ein tödliches Multiorganversagen droht. "Sie müssen in die Klinik aufgenommen werden, wenn das aber bei allen Hitze-kollabierten Personen passiert, ist das Rettungssystem überfordert", erklärte er.
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Auch das Herz würde durch die Hitze extrem belastet. In einer Tropennacht, also wenn die Temperatur nächtens nicht unter 20 Grad Celsius sinkt, müsste das Herz dreimal so viel leisten wie in einer normalen Nacht, weil viel Blut für die Kühlung durch die Haut geleitet wird. Man sollte es deshalb mit Ausdauertraining stärken und würde dadurch auch "das wichtige Schwitzen trainieren", so Fuchsig weiter.
Klimawandel belastet vor allem die Jungen
Auch die Pollenbelastung für Allergiker steigt durch den Klimawandel, sagte Hans-Peter Hutter: "Die Saison beginnt für alles früher und endet für alles später". Die Psyche der Menschen in Österreich wird ebenfalls vermehrt gefordert, erklärte der Mediziner: "Durch den Klimawandel und damit einhergehende Entwicklungen ausgelöste Ängste und prätraumatische Stress-Symptome sind schon bei Jugendlichen heutzutage häufig".
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Dazu kommen posttraumatische Belastungsstörungen etwa nach Extremereignissen wie Überschwemmungen. "Wir sehen hier in Zukunft Belastungsgrenzen für das Gesundheitssystem", meint er.
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Ebenso sehe er eine Verpflichtung, den extrem hohen Treibhausgas-Fußabdruck des Gesundheitssystems in Österreich zu reduzieren. Die Emissionen aus diesem Bereich gehen zwar trotz steigender Leistungen von 2005 bis 2014 um eine Million Tonnen CO2 (von knapp acht auf unter sieben Millionen) zurück, sind aber immer noch deutlich höher als in vergleichbaren Ländern: Nämlich doppelt so viel wie in Schweden und zehn Prozent mehr als in Deutschland.