Wildtiere
Streng geschützter Kaiseradler in Tulln angeschossen
Am 10. Februar wurde ein mit Schrot angeschossener Kaiseradler im Gemeindegebiet Tulln aufgefunden. Sein Schicksal ist ungewiss.
"In keinem anderen Land Mitteleuropas stellt die illegale Verfolgung von Kaiseradlern mit Schusswaffen ein derart großes Problem dar wie in Österreich“, berichtet Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich als nun wieder ein angeschossener Kaiseradler in die Obhut der Wildtierhilfe im Bezirk Tulln (NÖ) kam. Bei dem Tier handelt es sich um einen Jungvogel, der im Vorjahr in Tschechien geboren wurde.
Röngten bringt Wahrheit ans Licht
Ein Tierfreund meldete den verletzten Vogel am 10. Februar in Tulln und die Wildtierexperten waren sofort zur Stelle. Beatrix Coreth von der Tierhilfe Klosterneuburg erzählt: "Aufgrund der Verletzungen vermutete ich gleich einen Abschuss und habe den Vogel umgehend zu Dr. Ingo Mai aus Gföhl gebracht, der ihn sofort mit seinem Kollegen Mag.med.vet. Danilo Borak operierte." Das Röngten zeigte diverse Schrotkugeln, die den Vogel zum Absturz gebracht haben müssen. Sein Flügel war gebrochen und selbst nach einer erfolgreichen Operation ist sein Schicksal ungewiss. Wird er je wieder in Freiheit fliegen können?
Polizei sucht nach Zeugen
„Das ist bereits der zweite Kaiseradler, der in den letzten zwei Jahren angeschossen in der Gemeinde Tulln gefunden wurde, und der vierte dokumentierte Abschuss innerhalb eines Jahres österreichweit", berichtet Greifvogelexperte Matthias Schmidt fassungslos. Auch Christina Wolf-Petre vom WWF zeigt sich schockiert: "Die illegale Verfolgung durch den Menschen ist die mit Abstand häufigste Todesursache des Kaiseradlers! Mehr als ein Drittel aller in Österreich tot aufgefundenen Kaiseradler wurden erschossen oder vergiftet".
Das Landeskriminalamt sowie BirdLife Österreich und WWF Österreich bitten Zeugen, die den Kaiseradlerabschuss bemerkt haben oder sonstige Hinweise zu diesem Vorfall geben können, um Meldung über die Meldeplattform Kaiseradler.at, die birdcrime-Hotline +43 660 869 2327 oder direkt an die Umweltgruppe des Landeskriminalamts (Umweltkriminalität: 059 133 30 3333)! Gerne kann der Hinweis auch anonym eingehen, jedenfalls so detailliert
wie möglich, um eine entsprechende Strafverfolgung zu ermöglichen.