Politik

"Keine Angst vor Infektion, aber Sorge um die Familie"

Im Interview mit "Heute" spricht Blümel über seine nun radikal andere Budgetrede, die Wien-Wahl und die Sorge um seine Familie.

13.09.2021, 14:13
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Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sprach mit "Heute" über das Krisenbudget und die Angst um seine Familie.
Bild: picturedesk.com

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hätte am Donnerstag eigentlich seine erste Budgetrede halten sollen. Die fällt nun flach. Stattdessen wird er dem Nationalrat erläutern, was der Staat finanziell gegen die Coronakrise tut. "Heute" hat Blümel davor zum Interview getroffen und ihn unter anderem gefragt, ob er selbst Angst vor einer Infektion hat. "Heute": Wie oft haben Sie die Budgetrede in den letzten Tagen neu geschrieben, nur um sie dann endgültig kübeln zu müssen? Gernot Blümel: "Boah, das war ein einmonatiger Prozess. Letzten Montag haben wir noch einzelne Beistriche und Begriffe adaptiert. Am Dienstag haben wir dann massive Änderungen vorgenommen, nachdem wir die Einnahmenschätzung nach unten revidiert haben und klar wurde: Es werden keine 300 Millionen Überschuss, sondern ein Minus. Am Mittwoch habe ich sie dann endgültig weggeschmissen." Was werden sie jetzt in ihrer Erklärung zum Budget am Freitag sagen? "Es wird eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation sein. Ich werde darlegen, wie es zur Budgeterstellung gekommen ist. Wie die letzte Woche war, wie sich die Einnahmenschätzungen verändert haben, und die Maßnahmenpakete die wir seitdem als Bundesregierung beschlossen haben."

Wie egal ist Ihnen aktuell ein Budget-Defizit? "Also, das Wichtigste in dieser Situation ist die Gesundheit der Menschen und dass die Menschen ihre Fixkosten decken können. Egal ob das Mieten oder sonst etwas sind. Alles andere ist nachrangig." Wie lange reicht das 38 Mrd. Euro-Hilfspaket der Regierung aus? "Aus unserer Sicht ist das ein Betrag, der uns in die Lage versetzt, durch die Krise zu kommen. Aber wenn es mehr Geld braucht, dann wird es mehr Geld geben." Wird es ein neues Sparpaket geben/brauchen? "Wir sind jetzt in der Krise und müssen das bewältigen. Wir haben vor der Krise gesagt: 'Keine Steuererhöhungen und keine neuen Schulden machen.' Das versetzt uns jetzt in die Lage, gut helfen zu können. Das ist das Wichtige, jetzt müssen wir Österreich erst einmal durch die Krise bringen, danach sehen wir weiter."

'Österreicher brauchen keine Angst zu haben': Auch nicht vor einer Steuererhöhung? "Wir haben aktuell eine Krisensituation, helfen wo wir nur können. Mein besonderer Dank gebührt all jenen, die jetzt mehr tun, als man sonst von ihnen verlangen könnte. Den Krankenschwestern, dem Reiningungspersonal, den Billa-Kassiererinnen.... Das sind die Helden des Alltags. Und jetzt darüber zu spekulieren, was nachher ist, das halte ich für unseriös." Wie lange wird die Krise andauern? "Wir haben die Maßnahmen so gesetzt, das sie in den nächsten Wochen gelten und in Kraft sind. Wie weit wir sie verlängern müssen, lässt sich derzeit nicht sagen." Im Herbst hätten Sie voraussichtlich als Spitzenkandidat der ÖVP Wien eine Wien-Wahl zu schlagen. Geht sich das überhaupt aus mit dem Krisenmanagement, bzw. rechnen sie mit einer Verzögerung? "Damit habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht beschäftigt. Jetzt geht es erstmal um's Krisenmanagement." Haben Sie selbst Angst vor einer Corona-Infektion? "Ich persönlich nicht, aber ich merke dadurch, dass ich jetzt Vater geworden bin, dass ich mir mehr Sorgen um die Familie mache. Meine Eltern sind in einem Alter, wo man in der Zeitung liest, dass die schon zur Risikogruppe gehören könnten. Ebenso natürlich meine Großmutter. Und darum mache ich mir Gedanken, aber nicht um mich selbst." Wie geht es der Familie? "So wie jede Familie sind wir getroffen von der Krise, aber gesundheitlich ist alles in Ordnung." ++ Alle aktuellen Infos zum Coronavirus und Österreich gibt's hier ++ Die aktuelle Corona-Karte für Österreich: