Politik

"Muslime in Österreich" mit Nazi-Keule gegen FPÖ

13.09.2021, 17:00
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Neben dem Fasten bedeutet der Ramadan für Muslime auch Mitmenschlichkeit und Versöhnung. Wenig versöhnlich geht es derzeit allerdings auf Facebook zu.

Die neu aufgeflammte Diskussion um das Kopftuchverbot und ein mögliches Verschwinden des Kreuzes sowie der Mail-Verkehr von "Identitären"-Chef Martin Sellner und dem Christchurch-Attentäter Brenton T. lassen derzeit die Wogen auf der Facebook-Seite "Muslime in Österreich" mit über 6.500 Mitgliedern hochgehen. Das Hauptfeindbild: Die FPÖ. Bei der Kritik der Freiheitlichen und deren Koalitionspartner ÖVP nehmen sich die Seitenbetreiber kein Blatt vor den Mund. "Das ist die ÖVP, die mit Hakenkreuz-Sympathisanten gemeinsam eine Koalition führt", heißt es etwa zu einem Statement von ÖVP-Staatssekretärin Karoline Edtstadler darüber, dass das Kreuz "absolut nicht zu Diskussion" stehe. "Verhakenkreuzte Sicht" Weiters wird ein Beitrag über die "zehn Gebote für Zuwanderer", die in den vergangenen Tagen aus den Reihen der FPÖ für Aufsehen sorgten, geteilt. Darin wird vom ursprünglichen Poster der FPÖ eine "verhakenkreuzte Sicht" unterstellt, es gehe den "rechtsrechten Schlechtmenschen" nur darum, "andere zu erniedrigen".

Heftige Worte gibt es auch für den österreichischen Verfassungsschutz in Hinblick auf die Identitären und die Spende des Christchurch-Attentäters. "Wieso zahlen wir diese Steuern, wenn der Verfassungsschutz seine Arbeit nicht macht und Menschen in Österreich in Gefahr bringt?", fragen die Betreiber.

Und: "War es nicht von Anfang an absehbar dass dieser Hetzer kranke Leute dazu motiviert, Anschläge zu verüben? Auf was warten wir noch?! Dass wieder ein Nazi aus Österreich Europa in Leid und Krieg führt?", so der Text. In einem weiteren Posting wird ebenfalls Identitären-Kopf Sellner angesprochen: "An den Händen dieses Hetzers klebt Blut. Wir werden es nicht vergessen!"

Islamisierungs-Posts des Vizekanzlers Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) zeigte sich in den jüngsten Tagen auf Facebook auch nicht zimperlich. Mehrmals schreib er von einem "Bevölkerungswechsel"in Anlehnung an den rechten Kampfbegriff "Bevölkerungsaustausch" oder "Großen Austausch", den auch die rechtsextremen Identitären oder der Attentäter von Christchurch verwendeten. Geteilt wurden etwa zwei Berichte über Fälle muslimischer Vielehe. "Aber eine Islamisierung findet nicht statt - es gibt auch keinen Bevölkerungswechsel... nicht in Europa, nicht in Österreich, und schon gar nicht im rot-grün regierten Wien: Bestimmt sind im (bislang noch) christlich geprägten Österreich auch schon vor Jahren Viel-Frauen-Ehen aufgrund liberaler bzw. christlicher Grundwerte gefordert worden...", schreibt Strache. (rfi)