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Über 100 Tote bei Fährunglück im Irak

Am Donnerstag ereignete sich auf dem Fluss Tigris nördlich von Mossul ein schweres Fährunglück. Behörden sprechen von mehr als 100 Toten.

13.09.2021, 17:50
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Einen Tag nach dem schweren Unglück im Irak setzen Einsatzkräfte die Suche nach weiteren Opfern fort. Inzwischen sprechen Behörden der nordirakischen Provinz Ninive von mehr als 100 toten Menschen, die im Zuge des Fährunglücks ertrunken sind. Nach Angaben von Augenzeugen zogen die Rettungskräfte die Leichname aus dem Fluss und übergaben sie an Angehörige.

"Ich stand nahe des Flusses, als die Fähre plötzlich anfing, nach links und rechts zu schwanken und Passagiere zu schreien begannen, bevor sie kenterte", so Mohamed Masoud, ein Augenzeuge gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich sah Frauen und Kinder mit erhobenen Armen um Hilfe schreien, aber niemand war da, um sie zu retten. Ich selbst kann nicht schwimmen. Ich konnte nicht helfen und fühle mich schuldig. Ich sah Menschen ertrinken."

Die Fähre war am Donnerstag nördlich von Mossul gekentert, nahe der beliebten Reiseziel-Insel Umm al-Rabiain. Nach Ansicht vieler Angehöriger sei die Fähre hoffnungslos überladen gewesen. Zudem ist der Tigris aufgrund anhaltender Regenfälle in der letzten Zeit stark angeschwollen. Die meisten der Passagiere waren Frauen und Kinder, die nicht schwimmen konnten, sagte Husam Khalil von der Zivilen Verteidigung. Er ergänzte: "Die Fähre fasst normal 50 Personen. Es waren vor dem Unglück 250 Personen an Bord."

Zum Zeitpunkt des Unglücks feierten die Menschen im Nordirak das kurdische Neujahrsfest. Die Ermittlungen laufen, ein irakisches Gericht stellte elf Haftbefehle aus, darunter fünf gegen Mitarbeiter der Fähre. Iraks Premierminister Adel Abdul Mahdi ordnete eine Untersuchung an und verkündete auf Twitter, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Bilder des Tages >>>

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg

    (rfr)