Österreich

104 Öffi-Mitarbeiter wurden 2017 attackiert

13.09.2021, 21:10
Teilen
Nicht jeder Öffi-Nutzer hat ein Ticket. Und nicht jeder erwischte Schwarzfahrer akzeptiert die Strafe, ohne ausfällig oder aggressiv zu werden.
Bild: keine Quellenangabe

36 tätliche Angriffe auf ihre Mitarbeiter verzeichneten die Wiener Linien im vergangenen Jahr. Zählt man Beschimpfungen und Bedrohungen dazu, waren es sogar 104 Attacken.

"Jeder Angriff ist einer zu viel! Hier zeigen die Wiener Linien ,Null Toleranz' und bringen den Fall in weiterer Folge zur Anzeige", betont Wiener-Linien-Sprecher Daniel Amann gegenüber "Heute". Aber die Tendenz ist positiv: 2015 wurden noch 70 tätliche Übergriffe auf Wiener-Linien-Mitarbeiter registriert, 2016 waren es rund 60 Fälle. Im vergangenen Jahr ging die Zahl deutlich auf 36 zurück. "Die unter tätlichen Angriffen erfassten Ereignisse reichen von Anrempeln bis hin zur wirklichen Gewaltanwendung, die zum Glück die Ausnahme bildet", so Amann. Auch die Zahl der Verbal-Attacken sinkt Ebenfalls rückläufig sind die Zahlen insgesamt zu den sogenannten Insultierungen. Neben tätlichen Übergriffen werden hier auch psychische Angriffe, wie Beschimpfungen und Bedrohungen, erfasst. Im vergangenen Jahr wurden 104 dieser Angriffe gemeldet. 2016 waren es noch 129, im Jahr davor 127 Insultierungen.

Bis zu zwei Jahre Haft für Angriffe auf Öffi-Mitarbeiter Zumindest mitverantwortlich für den Rückgang der Übergriffe dürfte eine Strafgesetzbuch-Novelle sein. Denn seit 1. September 2017 gelten bei Angriffen auf Mitarbeiter öffentlicher Verkehrsmittel höhere Strafen. Für Körperverletzung sind bis zu zwei Jahre Haft, bei tätlichen Angriffen bis zu sechs Monate oder 360 Tagsätze vorgesehen. Gestraft wird unabhängig davon, ob es zu einer Verletzung beim Opfer kommt. Bisher lag der Strafrahmen bei bis zu einem Jahr. "Wer zuschlägt, wird aus dem Verkehr gezogen, im wahrsten Sinne des Wortes", stellten damals Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) und Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) klar. Sicherheitsmaßnahmen im Fahrzeug "Weiters wurde in den vergangenen Jahren laufend in den Ausbau von Sicherheitsmaßnahmen im Fahrzeug investiert. So wurden die älteren Hochflur-Straßenbahnzüge nachträglich mit einer erhöhten Glaswand bei der Fahrerkabine ausgerüstet, die gemeinsam mit den ULF-Straßenbahnen mit Fahrerkabinen in den Abend- und Nachtstunden zum Einsatz kommen. Außerdem werden weiterhin Straßenbahnen mit Kameras zur Videoüberwachung nachgerüstet. Rund 11.000 Kameras sorgen im Öffi-Netz für Sicherheit. Sie wirken präventiv und können auch helfen Straftaten aufzuklären", so Amann. Wiener-Linien-Fahrzeuge verfügen über einen stillen und einen lauten Alarm am Fahrerplatz. Fahrer sind per Funk mit der Leitstelle verbunden, die die Standorte der Fahrzeuge kennt und Einsatzkräfte alarmieren kann. Weiters setzen die Wiener Linien auf Deeskalationstrainings für Mitarbeiter. (ck)