Welt

Abgetrennter Kopf vor Gericht – Täter trug ihn 1 km 

Am Dienstag schockierte ein Horror-Fund die deutsche Stadt Bonn. Vor dem Eingang des Landgerichts hat ein Mann einen abgetrennten Kopf abgelegt.

29.06.2022, 12:54
Teilen
Vor dem Bonner Landgericht wurde am Dienstagabend ein abgetrennter Kopf abgelegt.
REUTERS

Am Bonner Landgericht wurde am Dienstagabend ein abgetrennter, menschlicher Kopf abgelegt. Geschockte Zeugen setzten sofort einen Notruf ab. Die Polizei hat den mutmaßlichen 38-jährigen Täter festgenommen, "Heute" berichtete. Die Hintergründe der mutmaßlichen Bluttat sowie die Identität des Toten waren vorerst völlig unklar.

Opfer war vermutlich obdachlos

Am Mittwoch wurden nun neue Details bekannt. Bei dem Opfer handelt es sich um einen 44-jährigen mutmaßlichen Obdachlosen. Die vermutlich zugehörige Leiche wurde beim Alten Zoll gefunden, berichten mehrere deutsche Medien.

Der Tatverdächtige muss also mit dem Kopf in der Hand rund 1,1 Kilometer bzw. eine knapp halbe Stunde von dort bis zum Landgericht zurückgelegt haben.

Obduktion am Mittwoch geplant

Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. "Die Tathintergründe sind noch unklar", erklärte Polizeisprecher Robert Scholten. Eine Obduktion der Leiche soll im Laufe des Tages stattfinden.

Auch der 38-Jährige soll dem Obdachlosenmilieu angehören. Er gab gegenüber der Polizei an, dass er den Kopf vor dem Gericht abgelegt hatte. Weiters konnte er den Ermittlern den Fundort der Leiche in der Nähe des Rheinufers korrekt beschrieben, sagte der Polizeisprecher. Der Mann werde am Mittwoch voraussichtlich dem Haftrichter vorgeführt und ist der Polizei unter anderem wegen Drogendelikten bekannt, berichtet der "General Anzeiger"

Als die Beamten am Fundort vor dem Gericht eintrafen, kauerte der 38-Jährige neben Treppen des benachbarten Amtsgerichts in der Wilhelmstraße.

Tatort und Tatzeit unklar

Der genaue Tatort und die Tatzeit sind noch nicht geklärt. Auch eine Tatwaffe wurde noch nicht gefunden. Laut den ersten Ermittlungen könnte der 44-Jährige an der etwas abgelegenen Mauer unterhalb des Alten Zolls, wo häufig Obdachlose übernachten, zu Tode gekommen sein. "Wir haben aber bisher nur zwei Fundorte. Auch der Weg, den der Tatverdächtige zurücklegte, ist nicht bekannt. Wir können derzeit nur den Raum beschreiben", so Scholten. 

Weil es bislang keine Videoaufnahmen und auch keine aussagekräftigen Zeugen gibt, sind die Polizisten auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen.

"Wir haben aus dem Bereich keine Meldungen erhalten", sagte Scholten — obwohl das gesamte Areal gerade in den Abendstunden von vielen Spaziergängern aufgesucht wird. "Wir bitten deshalb jeden, der verdächtige Beobachtungen, Fotos oder Videos gemacht hat, sich bei uns zu melden."  Dafür ist die Polizei unter der Rufnummer 0228/150 erreichbar.

    Am Bonner Landgericht wurde am Dienstagabend ein abgetrennter, menschlicher Kopf abgelegt.
    Thomas Banneyer / dpa / picturedesk.com