Politik

Abstimmen: Wer soll jetzt neuer ÖVP-Chef werden?

14.09.2021, 00:27
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Wer wird neuer ÖVP-Chef?
Bild: Heute

Nach dem Rücktritt von Reinhold Mitterlehner sucht die Partei einen Nachfolger. Vieles, aber nicht alles, spricht für Kurz. Wer könnte noch VP-Chef werden?

In der VP läuft alles auf Außenminister Sebastian Kurz als neuer Parteichef hinaus. Davon geht auch Politberater Thomas Hofer aus. Gemeinsam mit ihm hat sich "Heute" angesehen, wer als alternative Lösung für den unwahrscheinlichen Fall in Frage kommt, dass sich die Partei doch nicht auf die "Zukunftshoffnung" einigen kann oder Kurz zu große Bedingungen (Stichwort Durchgriffsrecht) stellt. Genannt wurde in den vergangenen beiden Tagen etwa der Name Hans Jörg Schelling – zumindest als "Interimslösung". Der Finanzminister hätte aber auch als fixer Parteiobmann für die Schwarzen durchaus Charme. Er hat die Hoheit über das Budget, könnte damit die SPÖ durchaus ärgern. Er ist auch einer, der den Konflikt nicht scheut – das hat er zuletzt etwa beim Thema Kalte Progression unter Beweis gestellt. Weiterer Vorteil: Schelling wird keinem Bundesland und keiner Teilorganisation explizit zugerechnet. "Er genießt den Ruf eines Freigeists und als einer, der nicht groß auf die Befindlichkeiten der Partei Rücksicht nimmt", so Hofer. Außerdem hat er gute Imagewerte, gilt als Macher. Nachteil: "Er hat viele Verletzte in der Partei hinterlassen." Übernimmt eine Frau? Eine Frau als Parteichefin ist eher unwahrscheinlich, zumal die Auswahl nicht sehr groß ist. Die besten Chancen dabei hätte noch Elli Köstinger. Die Kärntnerin ist eine der Stellvertreterinnen Mitterlehners, sitzt derzeit für die VP im EU-Parlament. Sie wurde schon öfter für größere Aufgaben gehandelt, immerhin gilt die 38-Jährige als kommende Frau im Bauernbund. Allerdings: Ihr Heimatbundesland spielt in der VP traditionell eine untergeordnete Rolle, wenn es um die Besetzung des Parteichef-Postens geht.

"Revanchefoul" Sobotka

Legen es die Schwarzen auf Provokation des Koalitionspartners an, um diesen zu Neuwahlen zu drängen, bietet sich ein Kandidat an: Innenminister Wolfgang Sobotka. "Er wäre der Fleisch gewordene Fehdehandschuh für die SPÖ", sagt Hofer. Oder anders formuliert: das Revanchefoul für das Angebot einer "Reformpartnerschaft" durch SP-Chef Christian Kern. "Sobotka hat die Rolle des Prellbocks gut gespielt", so der Politberater. Kurz habe er allerdings nicht unbedingt einen Dienst erwiesen. Hofer glaubt auch nicht an die Theorie, dass der streitbare Innenminister von Parteifreund Kurz vorgeschickt wurde, wie zuletzt kolportiert. Bleiben die Landeshauptleute Hier geht Hofer aber nicht davon aus, dass einer oder eine aus diesem Kreis als Langfrist-Lösung in Frage kommen: "Das ist so gut wie ausgeschlossen, wäre immer nur eine Krücke." Das gelte sowohl für den Salzburger Wilfried Haslauer als auch für den Oberösterreicher Thomas Stelzer, die Niederösterreicherin Johanna Mikl-Leitner und den Steirer Hermann Schützenhöfer. Wenn sie schon nicht selbst das Ruder übernehmen, so sind sie allerdings die größten "Königsmacher" in der Volkspartei – vor allem nach dem Abgang der "Landesfürsten" Erwin Pröll und Josef Pühringer. Aber auch hier gilt: Sie alle haben ein hervorragendes Verhältnis zu Kurz.