Österreich

Angst: Bürger auf Patrouille

14.09.2021, 17:01
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Sie haben es auf meist schlecht gesicherte Scheunen abgesehen, stehlen Werkzeuge und Maschinen. Seit Wochen ist eine Bande im Weinviertel aktiv. Den Bürgern einer Gemeinde – selbst mehrmals Opfer – reicht es. Sie patrouillieren seit Ende Juli jede Nacht. Die Täter haben sie noch nicht angetroffen. Aber zumindest blieb es ruhig.

Ein ganzes Dorf im Bezirk Hollabrunn hält zusammen. Egal ob Jung oder Alt, Frau oder Mann – in zwei Schichten werden die Anwesen der Mitbewohner beobachtet. „Die Bande hat selbst dreimal bei uns zugeschlagen. Das hat uns gereicht“, so ein Beteiligter. Er möchte, wie die ganze Gemeinde, anonym bleiben. Seit knapp sechs Wochen macht ein Teil der Bevölkerung nachts kein Auge mehr zu. Bereits im ersten Einsatz glaubten sie, die Bande zu stellen. Genauso wie die angetroffene Zivilstreife, die in dieser Nacht erstmals Bekanntschaft mit der Patrouille machte. Die nächtliche Aktivität wird jedoch nicht überall positiv aufgenommen – ähnlich wie bei der Brandserie 2008 in Zeiselmauer (Bez. Tulln), als die Privat-Jagd nach dem Täter als zu gefährlich und kontraproduktiv wahrgenommen wurde. Sicherheitsdirektor Franz Prucher: „Man kann es ihnen nicht verbieten. Aber die Verbrechensbekämpfung ist nun mal Kernaufgabe der Polizei. Und im Weinviertel machen sie einen sehr guten Job.“ Wenngleich er betont: „Jeder Einbruch ist einer zu viel.“Thomas Werth